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Buße praktikabel machen. Struktur, Funktion und Abhängigkeiten frühmittelalterlicher Redemptionen in den Überlieferungen des Excarpsus Cummeani und der Paenitentialia Pseudo-Bedae-Egberti

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 536776211
 
Das Projekt will erstmals die Bußredemptionen, die mit den Überlieferungen des Paenitentiale Excarpsus Cummeani und der Paenitentialia Ps.-Bedae-Egberti (8./9. Jhdt.) verbunden sind, vergleichend sichten und nach Struktur, Funktion und literarischer Formung analysieren sowie die jeweiligen überlieferungsgeschichtlichen Kontexte und Zusammenhänge untersuchen. Als Redemptionen bezeichnen wir Umrechnungen langwieriger Bußen - zumeist Fastenbußen - in kürzere, aber intensivere Leistungen, z. B. in Geldzahlungen oder in das Singen einer Anzahl von Psalmen. Buße gemäß der Bemessung der Bußbücher wurde dadurch praktikabel; die Redemptionsüberlieferungen sind allerdings bisher nicht ausführlicher in die anhaltende Diskussion um die praktische Bedeutung der frühmittelalterlichen Bußbücher einbezogen worden. Eine genaue Untersuchung der Redemptionen dieser beiden zentralen Bußbuchkomplexe soll einen bisher unbeachteten Aspekt in diese Diskussion einführen und sie weiter differenzieren, indem die Redemptionen nicht nur in ihrer generellen Funktion, sondern auch in ihrer Anwendbarkeit auf verschiedene soziale Gruppen betrachtet werden. Eine Analyse der hier in den Blick genommenen Überlieferungen stellt aber nicht nur in dieser Hinsicht ein dringendes Forschungsdesiderat dar: Beim Paenitentiale Excarpsus Cummeani und bei den Paenitentialia Ps.-Bedae-Egberti handelt es sich um zwei der einflussreichsten, in verschiedenen Regionen des karolingischen Frankenreichs verbreiteten Überlieferungskomplexe der frühmittelalterlichen Bußbücher, die noch das "Dekret" des Bischofs Burchard von Worms (1000-1025) beeinflusst haben. In der bisherigen Forschung zu diesen Bußbüchern sind die Redemptionen nur am Rande beachtet worden; das Projekt will erstmals die genauere Analyse dieser Texte nutzen, um zu einer differenzierteren Beurteilung der Gesamtüberlieferung der Bußbücher beizutragen. Völlige Unklarheit herrscht bisher in Bezug auf die inhaltliche Parallelität der Redemptionstexte beider Überlieferungskomplexe. Um einen präzisen Vergleich zu ermöglichen, wird das Projekt eine differenzierte Methodik nutzen, die über literarische Parallelität oder Abhängigkeit hinaus auch inhaltliche Übereinstimmungen herausarbeitet und auswertet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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