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Jerusalemskirchen: Mittelalterliche Kleinarchitekturen nach dem Modell des Heiligen Grabes

Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 2002 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5368106
 
Die seit dem 5. Jahrhundert nachzuweisende Gewohnheit, Kopien des Heiligen Grabes anzulegen, erfährt während der Jahrhunderte der Kreuzzüge eine spürbare Belebung. Als persönliche Erinnerungs- oder Andachtsarchitektur heimgekehrter Kreuzfahrer, als "Stellvertreterheiligtum" und Zielort einer "Ersatzwallfahrt", gelegentlich auch als theologisch-didaktisches Lehrbauwerk werden überall in Europa Nachbauten der Heiliggrabädikula errichtet. Dabei entstehen ganz eigenständige, teilweise grundlegend neue Raumkonzeptionen, die architektonisch deshalb besonders interessieren, weil es sich in der Regel nicht um wortwörtliche Zitate des Jerusalemer Vorbildes handelt, sonden um topische Nachbauten, die das Original ausschnitthaft interpretieren und je nach Widmung bestimmte Aspekte überhöhen. Im Rahmen des Projektes soll anhand einer überschaubaren Auswahl von Einzelbeispielen hochmittelalterlicher Heiliggrabkopien ein repräsentativer Querschnitt durch die Typologie und Ikonologie der mittelalterlichen Heiliggrabkopie in ihren wichtigsten mittel- und südosteuropäischen Verbreitungsgebieten erarbeitet werden. Die Untersuchung der ausgewählten Beispiele umfasst eine präzise Bauforschung mit den üblichen Dokumentations- und Analysemethoden in all jenen materiellen Einzelheiten, die auch für die übergeordnete ikonologische Fragestellung von Belang sind: Konstruktion, Dekor, Steinbearbeitung und insbesondere Maß- und Zahlverhältnisse sollen hinsichtlich ihrer Abhängigkeit oder Loslösung vom Jerusalemer Original betrachtet werden. Die Erforschung der historischen Schrift- und Bildquellen der Einzelbeispiele durch die Kooperation mit einem Mediävisten ist parallel zur Bauforschung unerlässlich. Eine Veröffentlichung der Untersuchungen ist als Ergebnis des Forschungsprojektes geplant.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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