Die Zeit der Soldatenkaiser. Handbuch zur Geschichte der Reichskrise im 3. Jahrhundert n. Chr.
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Kaum eine andere Periode der römischen Geschichte war so turbulent wie die Zeit der Soldatenkaiser zwischen 235 und 284. Das Römische Reich wurde in diesem halben Jahrhundert sowohl durch zahlreiche Einfalle auswärtiger Gegner als auch durch häufige Thronwechsel und Bürgerkriege im Inneren erschüttert. An dieser Epoche lassen sich Krisenphänomene und deren Bewältigung durch Reformen sowie Flexibilität und Reformtätigkeit eines Großreiches paradigmatisch studieren. Trotz ihrer zweifellos großen Bedeutung stand die Soldatenkaiserzeit lange im Schatten der Forschung, was vor allem auf die schwierige Quellenlage zurückzuführen ist. Das vorliegende Handbuch ist von 25 Wissenschaftlern aus Deutschland, Frankreich und den USA erarbeitet worden. Es bietet eine umfassende Darstellung der inneren und äußeren Geschichte des Römischen Reiches sowie der angrenzenden Staaten und Völker dieses Zeitraums. Es fasst die Ergebnisse einer fast unübersehbar gewordenen Forschung zusammen und soll durch einen umfangreichen wissenschaftlichen Apparat dem Leser einen Zugang zu den Quellen wie auch eine kritische Gewichtung der Forschungserträge ermöglichen. Dabei sind auch bislang vernachlässigte Zeitabschnitte und Fragestellungen auf der Grundlage des aktuellen Forschungsstandes bearbeitet worden. Hervorhebenswert ist die ausführliche Berücksichtigung der außerrömischen Kulturen, besonders der orientalischen. Erstmals werden die syrischen, arabischen und persischen Quellen unter diesem Aspekt ausgewertet. Auf der Grundlage der in den Einzelbeiträgen gewonnenen Erkenntnisse wird versucht, den Charakter der Epoche im Spannungsfeld von Krise und Transformation zu deuten. Das Beziehungsgeflecht innerer und äußerer Faktoren weist sowohl auf krisenhafte Entwicklungen wie auch auf Transformationsprozesse hin, die Konfliktösungsstrategie zur Stabilisierung des Reiches darüber hinaus auf die Folgezeit. Die Soldatenkaiserzeit kann als eine Epoche der umfassenden Transformation des Römischen Reiches von der hohen Kaiserzeit zur Spätantike verstanden werden. Abschließend darf ich auch im Namen meiner Mitarbeiter und aller Autoreh der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die großzügige Unterstützung vielmals danken, ohne die das Werk nicht hätte erarbeitet werden können.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
-
K.-P. Johne/Th. Gerhardt/U. Hartmann, Sammelband "Deleto paene imperio Romano. Transformationsprozesse des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert und ihre Rezeption in der Neuzeit", Stuttgart 2006.