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Theorienstrukturen und Beurteilungsmaßstäbe unter Bedingungen der Anwendungsdominanz am Beispiel der Industrieforschung

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2002 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5371060
 
Untersucht werden soll die Beschaffenheit anwendungsdominierter Forschung, deren Charakteristikum in der Verbindung von theoretisch innovativer Kraft mit der Orientierung an konkreten Nutzungsanforderungen besteht. Anwendungsdominierte Forschung beinhaltet keine bloße Anwendung zuvor gewonnenen Wissens auf praktisch relevante Probleme; anwendungsdominierte Forschung ist keine angewandte Wissenschaft. Vielmehr handelt es sich um ein Hybrid aus epistemisch relevanter Forschung und Technologieentwicklung. Im Zentrum stehen die Fragen nach typischen Theoriestrukturen und Kriterien für die Beurteilung von Erklärungsansätzen in anwendungsdominierter Forschung. Beobachtet wird ein starker Nutzungsdruck auf die Wissenschaft, der diese zu einer Untersuchung immer komplexerer Phänomenbereiche zwingt und sie damit im Einzelfall überfordert. Die zu prüfende Vermutung ist, daß die Wissenschaft darauf mit der Ausbildung provisorischer Erkenntnisstrategien reagiert. Danach provoziert der Anwendungsdruck methodologische Abweichungen von den in epistemischen Disziplinen zum Tragen gebrachten Verfahren und Regeln. Diese Vermutung soll anhand einschlägiger Industrieforschung überprüft werden. Konkret soll untersucht werden, ob Anwendungsdominanz die Formulierung lokaler Modelle favorisiert und damit eine parzellierte Theorienlandschaft zur Folge hat. Bei den Beurteilungsmaßstäben soll geprüft werden, ob die Angabe kontextualisierter Kausalverknüpfungen im Vordergrund steht, während deren theoretische Integration zurücktritt. Danach würde die Signifikanz eher begrifflicher Qualifikationsmerkmale wie Vereinheitlichung, Entschlüsselung von Kausalmechanismen oder Wirklichkeitserfassung unter anwendungsdominierten Bedingungen zurückgestuft. Diesen Fragen soll anhand einer physikalischen (Riesenmagnetowiderstand) und einer biologischen (biochemische Pharmaforschung) Fallstudie nachgegangen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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