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Vergleich des retronasalen und orthonasalen Riechvermögens mithilfe psychophysischer, elektophysiologischer und bildgebender Verfahren
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Hummel
Fachliche Zuordnung
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Förderung
Förderung von 2002 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5371698
Käse riecht anders als er schmeckt. Trotz dieser und ähnlich eindrücklicher Alltagserfahrungen hat das retronasale Riechen bislang deutlich weniger Aufmerksamkeit erfahren als sein orthonasales Pendant. Als Ursachen für die unterschiedliche Wahrnehmung orhto- und retronasaler Gerüche wird u.a. die Adsorption von Duftstoffen an die Riechschleimhaut oder in die kontextabhängige, kognitive Verarbeitung der Riechreize diskutiert. In der geplanten Untersuchung sollen die Unterschiede in der ortho- und retronasaler Reize auf verschiedenen Verarbeitungsebenen mittels psychophysischer, elektrophysiologischer und bildgebender Verfahren untersucht werden. Grundlage der Arbeit ist eine neuartige Reiztechnik, mit der Duftstoffe nicht nur am Naseneingang, sondern auch direkt im Rachen freigesetzt werden können. Es sollen Reizantworten direkt von der Riechschleimhaut abgeleitet, die neocortical generierten evozierten Potentiale erfaßt und die subjektiven Angaben der Probanden abgefragt werden. Zusätzlich sollen mit Hilfe der funktionellen Bildgebung aktivierte cerebrale Areale erfaßt werden. Von dem vorliegenden Projekt darf eine Klärung erwartet werden, ob und in welchem Maße die unterschiedliche Wahrnehmung ortho- und retronasaler Reize von Prozessen auf Rezeptorebene bzw. von kognitiven Verarbeitungsstrategien abhängig ist. Letztlich sollen die Untersuchungen dazu beitragen, die Komplexität des olfaktorischen Systems besser verstehen zu lernen und damit auch bei Störungen des Riechvermögens effektiver eingreifen zu können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Dr. Johannes Christoph Gerber; Dr. Stefan Heilmann; Professor Dr. Karl-Bernd Hüttenbrink