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Der Holocaust in den Zeugnissen griechischer Jüdinnen und Juden

Antragstellerin Tullia Santin
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5372052
 
Im Zentrum der Dissertation stehen die Zeugnisse griechischer Jüdinnen und Juden zum Holocaust. Nach einem historischen Überblick über die Besatzungszeit in Griechenland, methodischen Überlegungen zum Umgang mit Holocaustzeugnissen und einer Präsentation der Texte entlang ihrer Entstehungsphasen untersucht die Arbeit im Hauptteil die Aussagen griechischer Jüdinnen und Juden hinsichtlich ihrer Identität, der Determinanten ihres Überlebens und ihrer Täterbilder. Ein zunächst von der jüdischen Bevölkerung häufig geäußertes Gefühl der Fremdheit wich ab den 1920er Jahren der Entwicklung eines griechischen Nationalbewußtseins. Bei Kriegsbeginn waren aus den "einheimischen Fremden" patriotische jüdische Griechen geworden. Nationalbewußtsein wirkte auch im Konzentrationslager identitätsstiftend und förderte das Überleben, während andere strukturelle und persönliche Faktoren teils unterstützend, teils erschwerend wirkten. In Bezug auf die Täterbilder der Verfolgten konnte eine Verlagerung der Schuld auf die eigene Gemeindeführung konstatiert werden, die die tatsächlichen Agressoren entlastete. Insgesamt erwies sich, daß die Bindung an ihre griechische Heimat das Handeln und Denken der jüdischen Bevölkerung in verschiedenen Phasen der Vergfolgung und Haft maßgeblich beeinflußte.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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