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Der Dialog als Form im Zeitalter der Aufklärung. Analysen zu Shaftesbury, Diderot, Madame d`Épinay und Voltaire

Antragstellerin Dr. Alexandra Kleihues
Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5372822
 
Der Dialog ist eine der vorherrschenden Gattungen in der Literatur der europäischen Aufklärung. In dieser komparatistischen Studie wird auf dem Wege einer genauen philologischen Analyse nach einer Erklärung für dieses Phänomen gesucht. In Abgrenzung von der gängigen These, die Dialogform sei Ausdruck einer Idealisierung mündlicher Kommunikation, spürt die Autorin einer genuinen Form schriftlicher Inszenierungsarbeit im Dialog nach. Neben der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Theorieentwürfen zur Gattung präsentiert die Arbeit Interpretationen einzelner Werke, die auch in thematischer Hinsicht als repräsentativ für ihre Zeit gelten dürfen: Naturerleben (Shaftesbury), Schauspielerei (Diderot), Erziehung (Madame d'Épinay) und Religionskritik (Voltaire) stellen privilegierte Sujets der Aufklärung dar. Der Fokus richtet sich zunächst auf solche Texte, die, obwohl Gegenstand zahlreicher Untersuchungen, unter dem Gesichtspunkt ihrer Form noch kaum betrachtet wurden. So gelten Shaftesburys Reflexionen über eine Wiederbelebung der Dialogform (in: Soliloquy, or Advice to an Author) zwar als der zentrale Bezugspunkt für Dialogautoren der Aufklärung; sein einziger Dialog indessen, The Moralists, fand in diesem Zusammenhang bisher kaum Beachtung. Einen vergleichbar "blinden" Fleck in der Forschungsliteratur zum wohl berühmtesten Dialogiker seiner Zeit, Diderot, stellen dessen theatertheoretische Schriften, die Entretiens sur le Fils naturel und das Paradoxe sur le comédien dar. Das Verhältnis von Lehrgespräch und literarischem Dialog steht im Mittelpunkt der Analyse der Conversations d'Emilie von Madame d'Épinay. Hier wird, wie auch an den Catéchismes Voltaires, eine ambivalente Bezugnahme auf Rousseaus Emile und der darin formulierten Katechismuskritik nachweisbar.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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