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ARSI - Archäologische Untersuchung der Skalen der Integration von Hochgebirgs-Ökozonen innerhalb prähistorischer Landnutzungssysteme

Antragsteller Dr. Goetz Ossendorf
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 537285561
 
Dieses archäologische Projekt ist einer umfassenden Neubewertung der Rollen gewidmet, die tropische Hochgebirgssysteme in der prähistorischen Vergangenheit Afrikas gespielt haben. Demografische Modelle erklären die kulturelle, genetische und fossile Vielfalt des afrikanischen Kontinents generell durch stark aufgegliederte menschliche Subpopulationen, deren Habitate vor allem durch klimatischen Wandel stetigen Veränderungen ausgesetzt waren. Die Details der zugrunde liegenden Prozesse sind jedoch noch weitgehend unerforscht. Insbesondere die Identifizierung von Umweltrefugien und menschlichen Migrationskorridoren stellt ein zwar viel diskutiertes Thema dar, schlüssige Ergebnisse stehen jedoch bislang noch aus. Angesichts der einzigartigen ökologischen und topografischen Bedingungen Äthiopiens wird mit diesem Projekt demonstriert, dass Hochgebirge in der Vergangenheit eine wesentlich bedeutendere Rolle innerhalb der Landnutzungssysteme von mobilen Wildbeutern gespielt haben als bisher angenommen. Als wegweisenden Ansatz verwendet dieses Projekt Aspekte der archäologischen Befunde als Stellvertreter für Mobilitätsprozesse, die in der Vergangenheit auf unterschiedlichen zeitlichen, räumlichen und sozialen Skalen stattgefunden haben. Jede dieser Skalen besitzt einen eindeutigen Kopplungsmechanismus, welcher die Integration von Hochgebirgs-Ökozonen in menschliche Mobilitätsmuster ermöglichte: Diese reichen von großen, überregionalen demografischen Expansionen/Kontraktionen über regionale, pan-ökologische Netzwerke des kulturellen Transfers, bis hin zu lokalen Adaptionen von Kleingruppen. Dieser Ansatz ermöglicht ein direktes, hypothesengeleitetes Vorgehen, das sich in überprüfbaren Vorhersagen manifestiert und die Rekonstruktion verschiedener Szenarien menschlicher Landnutzung in Raum und Zeit ermöglicht. Feldarbeiten (Prospektionen und Ausgrabungen) im bisher unerforschten Arsi-Hochgebirge (Provinz Oromia, Südost-Äthiopien) zielen auf den Erhalt neuer und dringend benötigter Daten zur Rekonstruktion vergangener menschlicher Anpassungen und Lebensweisen in großen Höhen ab. Methodisch umfassen die Untersuchungen radiometrische Datierungen, bodenbiogeochemische und mikromorphologische Sedimentanalysen stratifizierter Ablagerungen, während das kulturelle Material umfassend durch lithische Studien (Geochemie, Gebrauchsspuren, Technologie), sowie archäobotanische und Faunenanalysen untersucht wird. Diese neuen Hochgebirgsstudien werden standardisiert in Bezug gesetzt mit dem gesamten archäologischen Befund des Horns von Afrika. Eine detaillierte Überprüfung und Synthese der verfügbaren Daten wird so in ein raumzeitlich explizites Modell der prähistorischen menschlichen Landnutzung innerhalb der letzten ca. 50.000 Jahre münden. Die hier gewonnenen archäologischen Ergebnisse besitzen das Potential zukünftig mit Klima- und Umweltdaten abgeglichen zu werden, insbesondere sobald diese auf ähnlichen Untersuchungsskalen wie hier verwendet, vorliegen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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