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Bürokratische Regime im Prozeß der deutschen Einheit. Eine Zeitzeugenbefragung zu den Bedingungsfaktoren von Kooperation in den Internationalen Beziehungen
Antragsteller
Professor Dr. Werner Weidenfeld
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 1997 bis 2001
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5373667
Die weit verbreitete Wahrnehmung. daß es sich beim internationalen Prozeß zur deutschen Einheit primär um Gipfeldiplomatie handelte, ist deutlich zu relativieren. Die individuelle Führungsleistung einzelner Politiker war zwar eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für den Erfolg der internationalen Verhandlungen im deutschen Vereinigungsprozeß. Vielmehr haben die Bürokratien eine zentrale und aktive Rolle ge- spielt und den zwischenstaatlichen Problembearbeitungsprozeß maßgeblich beeinflußt. Besonders die seit Jahrzehnten institutionalisierte Zusammenarbeit unter den Bürokratien der vier westlichen Staaten führte dazu, daß der Gesamtprozeß trotz seiner Kompliziertheit, Vielschichtigkeit und seines Detailreichtums zügig und zielorientiert verlief. Diese bürokratischen Kommunikations- und Kooperationsnetze hatten den zwischenstaatlichen Informationsaustausch bereits in den Jahren vor dem Mauerfall derart verstetigt, daß der Einsatz dieser Interaktionsstrukturen in den Jahren 1989/90 im Rahmen differenzierter Abstimmungsverfahren auf bi- und multilateraler Ebene ohne größere Vorbereitung möglich war. Auf diese Weise konnte das kurzzeitig geöffnete "window of opportunity" zur Herstellung der deutschen Einheit genutzt werden.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen