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Partizipation in Sozialen Medien von Menschen mit Seheinschränkungen. Zur alltäglichen Bedeutung und biografischen Relevanz soziomedialer Transaktionsräume

Antragsteller Dr. Alexander Geimer
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 537384361
 
Die Veralltäglichung Sozialer Medien führt zu neuen Freiheitsgraden, Beschränkungen und Barrieren der medialen Selbstdarstellung und Online-Kommunikation sowie Paradoxien der Partizipation, die für behinderte Menschen erhebliche Risiken wie Chancen implizieren, die bislang kaum untersucht sind. Dies gilt durch die zunehmende Visualität Sozialer Medien insbesondere für Menschen mit Seheinschränkungen. Das Projekt untersucht zum ersten Mal im Detail die alltägliche Bedeutung und biografische Relevanz Sozialer Medien für Menschen mit Seheinschränkungen, wobei im Rahmen der Dokumentarischen Methode sowohl Aspekte der Bildung im Sinne von Habitustransformation durch soziomediale Partizipation wie auch deren Inhibierung und die Verschlechterung von Lebenschancen, bspw. durch Übernahmen und Aneignungen normativ-stereotyper Adressierungen, berücksichtigt werden. Die Ziele des Vorhabens lassen sich wie folgt zusammenfassen: - Rekonstruktion konjunktiver Erfahrungsräume und habitueller Orientierungen in ihrer Bedeutung für Praktiken der Nutzung Sozialer Medien durch Menschen mit Seheinschränkungen (Sehbeeinträchtigung und Blindheit) - Analyse spezifisch soziomedialer Transaktionsräume und ihrer Relevanz für Bildungsprozesse (im Sinne der Transformation von Orientierungen) und biografische Verlaufsstrukturen - Berücksichtigung der Materialität und Visualität von Praktiken der Online-Kommunikation und des normativen Appellcharakters von Selbstdarstellungen bzw. der Zirkulation von (gegen)hegemonialen Subjektnormen in Online-Netzwerken. Das Forschungsanliegen wird eingelöst anhand eines qualitativen Querschnitts, der mittels der Dokumentarischen Methode die vergleichende Analyse von biografisch-narrativen Trace-Interviews zu von Befragten fokussierten Beiträgen (inklusive Zeigephase zum Umgang mit der Hardware) und Analysen ausgewählter (Eigen)Produktionen (Texte, Bilder, Videos, Memes, etc.) sowie der jeweiligen Onlineumgebungen umfasst. Damit sind – neben gesellschaftspolitischen Aspekten zur (Förderung soziomedialer) Inklusion – auch Aspekte der Weiterentwicklung qualitativer Methoden zur Rekonstruktion soziomedialer Transaktionsräume verknüpft. Neben weiteren Differenzen (Generation, Alter bei Eintritt der Seheinschränkung, Mehrfacheinschränkungen, Geschlecht, Ethnizität), die im Zuge der Analysen fokussiert werden können, wird zunächst vorrangig die Möglichkeit visueller Orientierung, die (formale) Bildung der Nutzer:innen und die Professionalität und Intensität der Nutzung berücksichtigt. Das Projekt verspricht wegweisende Einsichten zum Umgang von Menschen mit Seheinschränkungen mit neuen wie alten technologischen, psychosozialen und kulturellen Barrieren im Zuge der Analyse soziomedialer Partizipationsformen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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