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Sexuelle Handlungsfähigkeit und die Ethik der erotischen Erfahrung

Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 537438648
 
Dieses Projekt zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis von sexueller Handlungsfähigkeit unter nicht-idealen Bedingungen zu entwickeln und damit einen wichtigen, aber noch nicht ausreichend erforschten Aspekt der Sexualethik zu erschließen. 1. Das erste Ziel besteht darin, eine normative Definition von sexueller Handlungsfähigkeit zu formulieren, die (a) der phänomenologischen Komplexität sexueller Intimität gerecht wird und (b) auf die Herausforderungen einer verzerrten Sexualpolitik in einer sexistischen, ableistischen und anderweitig ungerechten Gesellschaft eingeht. 2. Das zweite Ziel besteht darin, die Rolle der Psychoanalyse für das Verständnis sexueller Handlungsfähigkeit unter Unterdrückung zu bewerten. Dabei geht es darum, die Überschneidungen zwischen Psychoanalyse und Feminismus zu untersuchen und ihren Wert für das Verständnis von Handlungsfähigkeit unter Bedingungen struktureller Ungerechtigkeit zu analysieren. 3. Das dritte Ziel ist es, den Unterschied zwischen zwei Arten von Ungewissheit, die sich auf die Sexualethik auswirken, deutlich zu machen. Die erste ist die der sexuellen Intimität innewohnende Ambiguität, die zweite ist die Verwirrung über die sexuelle Handlungsfähigkeit, die durch sexistische und heteronormative Ideologien verursacht wird. 4. Das letzte Ziel ist es, eine Grundlage für einen breiteren, nicht-idealen Ansatz zu Autonomie und Handlungsfähigkeit zu schaffen. Dazu müssen die bisherigen Forschungsarbeiten zu relationalen Ansätzen für Handlungsfähigkeit und Autonomie kritisiert und verfeinert werden, um die Auswirkungen von Unterdrückung zu berücksichtigen. Die vorgeschlagene Methode besteht darin, kontinentale und analytische Ansätze der feministischen Philosophie, kritische Ansätze der Phänomenologie und die zeitgenössische Literatur zur nicht-idealen Theorie zusammenzubringen. Die Forscherinnen und Forscher werden bei ihrer Analyse der sexuellen Handlungsfähigkeit sowohl auf persönliche Erfahrungen als auch auf breitere gesellschaftspolitische Strukturen achten. Das Ergebnis dieses Projekts wird hoffentlich einen neuen normativen Rahmen für das Verständnis von Handeln und Autonomie unter nicht-idealen Bedingungen liefern, der auch über die Sexualethik hinaus Anwendung finden kann, z. B. in den Bereichen Behinderung, reproduktive Gerechtigkeit, kulturelle Verdrängung, Umweltschutz und Altern. Die Forscher/innen wollen ihre Arbeit neben den traditionellen akademischen Ergebnissen auch einem breiten Publikum zugänglich machen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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