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Individuelle Erfahrungen mit Risiken bei der medizinischen Entscheidungsfindung
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Helge Giese; Professorin Dr. Odette Wegwarth
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 537476504
Die Coronakrise hat uns noch einmal vor Augen geführt, dass die öffentliche Gesundheitskommunikation von Nutzen und Risiken medizinischer Behandlungen weiterer Verbesserung bedarf. Als eine neue Möglichkeit, die Auftretenshäufigkeit von positiven und negativen Konsequenzen einer Behandlung besser erlebbar zu machen und somit Nutzen und Risiken transparenter zu kommunizieren, wird in der Forschung das sogenannte Erfahrungssampling diskutiert. Dabei kommt es in der bisherigen medizinischen Entscheidungsforschung allerdings zu erheblicher Heterogenität, wie das Erfahrungssampling als Kommunikationsmittel eingesetzt wird. Des Weiteren besteht noch Unklarheit darüber, ob und wie dieses künstliche Erfahrungssampling mit bisherigen persönlichen Erfahrungen integriert wird. Mit diesem Projekt wollen wir deshalb untersuchen, welche Merkmale des Erfahrungssamplings eine möglichst verständliche und einflussreiche evidenzbasierte Gesundheitskommunikation ermöglichen. Dazu planen wir, in einem ersten Arbeitspaket die Auswirkung von verschiedenen Merkmalen des Erfahrungssampelns auf das informierte medizinische Entscheiden zu testen. So überprüfen wir in einem ersten Experiment, wie sich die Abstraktheit und Dynamik der Ereignisdarstellung sowie der dem Sampling zu Grunde liegende Zufallsprozess auf die Entscheidungsfindung auswirken. In einem zweiten Experiment soll geprüft werden, ob ein aktives Entscheiden beim Sampeln der Behandlungsoptionen und die Visualisierung bereits gesampelter Ereignisse das Erfahrungssampling noch realistischer gestalten kann. Nach der Optimierung des Erfahrungssamplingformats durch die systematische Testung im ersten Arbeitspaket widmet sich das zweite Arbeitspaket der Frage, wie das Erfahrungssampling erfolgreich im medizinischen Alltag implementiert werden kann. Insbesondere besteht dabei die Herausforderung, dass Mediziner*innen und Patient*innen unterschiedliche Behandlungserfahrungen und -präferenzen haben und dass sie diese persönlichen Erfahrungen im Vergleich zur statistischen Evidenz tendenziell überbewerten. Aus diesem Grund testen wir, wie Allgemeinärzt*innen, Patient*innen und eine Kontrollgruppe aus der Allgemeinbevölkerung Evidenz zu einem Behandlungsverfahren aufnehmen, wenn dieses als Erfahrungssample präsentiert wird, und vergleichen die Informationsintegration durch das Erfahrungssample mit herkömmlichen, transparenten Kommunikationsformaten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen