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Moralischer Widerstand und politische Handlungsfähigkeit in Unterdrückungsstrukturen

Antragsteller Caleb Ward, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 537496773
 
In diesem Projekt untersuche ich den Zusammenhang von moralischen Wahrnehmungen und politischer Handlungsfähigkeit im Kontext von struktureller Ungerechtigkeit. Es geht dabei vor allem um Menschen, die von Unterdrückung gefährdet sind, also beispielsweise Mitglieder rassifizierter Gruppen, Menschen mit Behinderungen, Menschen die aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Sexualität diskriminiert werden und andere. Wie erlangen diese Personen die Fähigkeit, die Bedingungen zu ändern, die ihr Leben bestimmen? Inwiefern müssen sie sich Verzerrungen in den vorherrschenden Moralvorstellungen und gängigen Rechtfertigungen widersetzen? Zur Beantwortung dieser Fragen kann das Projekt in zwei Untersuchungslinien unterteilt werden: (1) die Formulierung einer nicht-idealen Theorie politischer Handlungsfähigkeit, die dazu geeignet ist, Handlungsmöglichkeiten in Unterdrückungsstrukturen zu beschreiben; und (2) die Entwicklung eines Konzepts von oppositionellen moralischen Intuitionen und die Untersuchung, welche Rolle diese bei politischer Handlungsfähigkeit in Unterdrückungsstrukturen spielt. Ausdrücklich verfolgt das Projekt zwei theoretische sowie zwei methodische Ziele. Das erste theoretische Ziel besteht darin, geeignete Konzeptionen von politischer Handlungsfähigkeit zu formulieren, die unter Unterdrückungsbedingungen Widerstand angemessen beschreiben können. Ein umfassenderes Verständnis von politischer Handlungsfähigkeit kann einen wichtigen Beitrag zur laufenden Arbeit über soziale Bewegungen und Widerstand sowohl in der kritischen Theorie als auch in einer liberal orientierten politischen Philosophie leisten. Das zweite theoretische Ziel besteht darin, zu untersuchen, ob Praktiken politischer Handlungsfähigkeit gegen Unterdrückung inhärent moralisch sind—das heißt, wie Handlungsfähigkeit Werte und Rechtfertigungen in Frage stellt. Auf diese Weise überbrückt das Projekt die Kluft zwischen politischer Philosophie und Ethik und ermöglicht einen besseren theoretischen Umgang mit Moral auf politischer Ebene. Es soll eine Theorie „oppositioneller moralischer Intuitionen“ entwickelt werden, die Gefühle oder Überzeugungen über Recht und Unrecht, von Menschen einbezieht, deren Interessen und Entscheidungsfreiheit durch die vorherrschenden moralischen Werte und Rechtfertigungen einer Gesellschaft abgewertet werden. Das erste methodische Ziel besteht darin, Desiderate zu systematisieren, die für eine Theorie der Handlungsfähigkeit bei struktureller Ungerechtigkeit notwendig sind. Dies kann die theoretischen Diskussionen über politische Handlungsfähigkeit stärken, die bisher keine Ausreichende Erklärung für politisches Handeln unter repressiven gesellschaftlichen Bedingungen anbieten. Das zweite methodische Ziel besteht darin, zu zeigen, wie eine Erweiterung des Kanons Philosophierenden dabei helfen kann, angemessenere Theorien politischer Handlungsfähigkeit zu entwickeln.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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