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Ein Gedächtnis-Trainer zur sofortigen visuellen Fisch-Bestimmung auf indonesischen Riffen

Fachliche Zuordnung Systematik und Morphologie der Tiere
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Physik, Chemie und Biologie des Meeres
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 537532927
 
Das 6. Massenaussterben läuft, aber wer schaut hin? Neben Wissenschaftlern sind es viele Natur-begeisterten, die zu Citizen Science Datenbanken beitragen. Viele verwenden heutzutage Smartphone-Apps, die Tiere, Pflanzen und Pilze identifiziert, Gesänge aufzeichnet, Fotos oder Videos macht, und diese Beobachtungen inklusive GPS-Standort in Echtzeit hochlädt. Die Artbestimmung wird anschließend von KI-Systemen und Fachleuten bestätigt oder korrigiert. Leider funktioniert dies nur an Land, nicht im Wasser. In Riff-Ökosystemen kann der typische Taucher oder Schnorchler weder ein Buch noch ein Smartphone benutzen oder auf GPS oder Internet zugreifen. Die unvermeidliche Schlussfolgerung ist, dass der Beobachter die Arten auswendig kennen und erkennen muss. Der Antragsteller hat eine Lern-App entwickelt, mit dem man sich vor dem Besuch eines Riffs die Namen der Fischarten einprägen kann. Es nutzt eine öffentlich zugängliche Plattform (ANKI) zur Erstellung benutzerfreundlicher, digitaler Lernkarten, die eigene, hochwertige Bilder von Fischen unter natürlichen Lichtverhältnissen zeigen. Unser erstes Produkt ist der "Reef Fish Trainer Red Sea", der 425 Arten umfasst. Dieses Deck wurde 5 Jahre lang mit Biologiestudierenden getestet, ergänzt und optimiert. Es motivierte den Studierenden bereits während des Studiums in Tübingen zu Bestimmungsspezialisten zu werden, und verschaffte ihnen anschließend große Genugtuung, als sie die meisten Fische auf ihrer ersten Reise ans Rote Meer tatsächlich erkannten. Diese Tatsache veranlasste den Antragsteller, während seines kommenden Sabbaticals 2023-24 einen weiteren Riff-Fisch-Trainer, diesmal für Indonesien, anzugehen. Bereits vorhandene Bilder von früheren Reisen nach Indonesien zeigen, dass ein Deck mit 800-1000 Arten realistisch ist. Da jedoch einige häufig vorkommende Arten noch fehlen und die Bildqualität bei vielen eher dürftig ist, ist eine erhebliche Steigerung der Abdeckung und Qualität erforderlich. Der Antragsteller ist zuversichtlich, dass er während eines zweimonatigen Aufenthalts in Coral Eye auf der Insel Bangka in Nord-Sulawesi genügend Material sammeln wird, um ein hochwertiges "full deck" für Indonesien zu erstellen. Ziel ist es, die häufigsten Arten und ihre Stadien- und Farbvariationen eingehend abzubilden und weitere, eher seltene Arten hinzuzufügen. Der neue Reef Fish Trainer Indonesia wird voraussichtlich im März 2024 online gehen und die vorläufige Version, die derzeit online ist (247 Arten) ersetzen. Mit diesem Schritt hoffen wir Kooperationen mit internationalen und lokalen Universitäten, Riffschutzorganisationen und Unterwasserfotografen aufzubauen. Da das Prinzip des Fischtrainers für jede Organismengruppe sinnvoll ist, die im Feld identifiziert werden kann, geben wir unser Erfahrung auch gerne an andere Interessierten weiter.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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