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Der Irrelevant Speech Effect und seine Implikationen für die Modellierung des Arbeitsgedächtnisses (Projekt II)

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 1997 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5375561
 
Insgesamt zeigen unsere bisherigen Ergebnisse, daß weder Baddeley's Arbeitsgedächtnismodell noch das von Dylan Jones den empirischen Befunden zum Irrelevant Speech Effect (ISE) in vollem Umfang gerecht werden. Wir gehen davon aus, daß der ISE bei auditiver Itemdarbietung vor allem auf einer Interferenz zwischen modalitätsabhängigen Merkmalen, bei visueller Darbietung auf Interferenzen mit der Repräsentation der Item-Reihenfolge basiert. Wir folgern weiterhin aus unseren Ergebnissen, daß die Störwirkung eines Hintergrundschalls auf seiner Sprachähnlichkeit bezüglich der zeitlichen (nicht phonologischen!) Struktur beruht. Diese hängt einerseits von der spektral-temporalen Struktur der einzelnen Elemente (Silben, Wörter, Töne etc.) und andererseits von der Abfolgeinformationen zwischen diesen Elementen (Gruppierung, Prosodie) ab. Ziele des weiteren, hier beantragten Forschungsvorhabens sind die Entwicklung eines elaborierten Arbeitsgedächtnismodells, das modalitätsspezifische Effekte und den ISE einschließt, sowie die Validierung des ISE anhand komplexer, alltagsnaher kognitiver Leistungen. Dazu sind folgende Schritte geplant: Es werden experimentelle Vergleiche zwischen den Wirkungen von Hintergrundschall durchgeführt, dessen physikalische Ähnlichkeit zu der auditiv dargebotenen Behaltensliste abgestuft wird; zur Kontrolle werden die gleichen Hintergrundschalle bei Versuchen mit visuell dargebotenen Items eingesetzt (Frage der Modalitätsspezifität). Außerdem soll die Wirkung von Hintergrundschallen untersucht werden, deren zeitliche Struktur systematisch variiert wird, wobei als externes Orientierungskriterium die zeitliche Struktur von Sprachschall dient (Frage der Sprachspezifität). Ein weiteres Ziel besteht in der Entwicklung von komplexeren kognitiven Aufgaben, die sich entsprechend der Modellvorhersagen sensitiv für den ISE erweisen sollten. Dazu zählen das Lesenlernen, das Verstehen und Wiedergeben von Satzstrukturen unterschiedlicher Komplexität und der Zweitspracherwerb (Vokabellernen).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professorin Dr. Maria Klatte
 
 

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