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Computational Clinical Psychology and Psychotherapy Network (ccpp.network): Formale Modelle und empirisch informierte Simulationen der Entstehung, Aufrechterhaltung und Veränderung von Psychopathologie

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 537600724
 
Im Fokus der Forschung in Klinischer Psychologie und Psychotherapie stehen oft zugrundeliegende Mechanismen der Entstehung, Aufrechterhaltung und (therapeutischen) Veränderung von Psychopathologie. Mit verbaler Theoriebildung und empirischer Forschung haben diese Disziplinen wesentlich zur Verfügbarkeit evidenzbasierter Behandlungen für Menschen mit psychischen Störungen beigetragen. Allerdings wird die verbale Theoriebildung als gängiger Ansatz zur Formulierung theoretischer Modelle in der klinischen Psychologie vermehrt kritisch betrachtet. Vor diesem Hintergrund erscheint der Erfolg zukünftiger translationaler Forschung bei der Entwicklung und Optimierung psychologischer Interventionen auf Basis verbaler Modelle zunehmend fraglich. Formale Modellierung als eine alternative Art der Theoriebildung hat das Potenzial, Nachteile verbaler Modelle zu überwinden sowie präzisere und besser falsifizierbare Vorhersagen ermöglichen. Trotz der zunehmenden Zahl von Aufrufen, Methoden der formalen Modellierung in der psychologischen Forschung, einschließlich der klinischen Psychologie und Psychotherapie, einzusetzen, bleiben sie „an underused tool for theory development in psychological sciences“. Das Computational Clinical Psychology and Psychotherapy Netzwerk (ccpp.network) hat zum Ziel, translationale klinisch-psychologische Forschung durch die Etablierung von Methoden der formalen Modellierung zu fördern. Das soll als interdisziplinäres wissenschaftliches Netzwerk erreicht werden, welches Kompetenzen aus (1) der klinisch-psychologischen Grundlagenforschung, (2) der Psychotherapieforschung verschiedener theoretischer Ausrichtungen (verhaltenstherapeutisch, psychodynamisch und systemisch) und (3) der Modellierung in benachbarten Wissenschaften (computational social science, computational psychiatry, theoretische Biologie) zusammenführt. Viele der 20 Netzwerkmitglieder sind in einer frühen Phase ihrer wissenschaftlichen Laufbahn (60%) und einige der Mitglieder sind international (CH, USA, UK). So wird die (inter-)nationale Vernetzung zwischen Forschenden in einem frühen Stadium gefördert. Acht der Mitglieder haben einen primären Hintergrund in der computational modeling (40%) und 12 der Mitglieder in der Klinischen Psychologie und Psychotherapie (60%). Die Mitglieder sind mit 17 verschiedenen Universitäten affiliiert, was zur Dissemination der Ergebnisse des Netzwerks beiträgt. Sechs Arbeitstreffen mit spezifischen Meilensteinen sind über 3 Jahre hinweg geplant. Netzwerkmitglieder haben Zugriff auf eine Kollaborationsplattform zum gemeinsamen Arbeiten und Diskutieren auch zwischen den Treffen. Die Treffen beinhalten „Hackathons“, bei denen die Mitglieder gemeinsam selbst konzipierte Prototypen formaler Modelle implementieren. Indem es den Weg für formale Modelle von Psychopathologie und Psychotherapie ebnet, wird das ccpp.network auch Open Theory als einen wichtigen Aspekt von Open Science fördern.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich Dr. Sven Banisch
 
 

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