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Visuelle Raumwahrnehmung bei sakkadischen Blickbewegungen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2002 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5469603
 
Die räumliche Lokalisation von Objekten für Wahrnehmung und Bewegung basiert auf multiplen Repräsentationen des Raums, die Informationen aus allen sensorischen Modalitäten mit propriozeptiven Signalen und Efferenzkopien integieren. Unsere eigenen Vorarbeiten zur visuellen Stabilität bei sakkadischen Blickbewegungen konnten zeigen, dass neben der extraretinalen Information auch der retinalen Reafferenz nach der Blickbewegung besondere Bedeutung bei der räumlichen Einordnung von Objekten in eine egozentrische Repräsentation zukommt: die Herstellung einer stabilen und präzisen Raumwahrnehmung geschieht wesentlich durch Berücksichtigung von (normalerweise raumfesten und kontinuierlich vorhandenen) räumlichen Referenzen. Zentrales Ziel des vorliegenden Projektes ist nun, die Rolle von räumlichen Referenzen bei der Raumwahrnehmung und die damit verbundene Integration von Information, die vor der Blickbewegung gespeichert wird, mit der nach der Blickbewegung verfügbaren sensorischen Information genau zu charakterisieren. Dies soll zunächst am Beispiel der Objektlokalisation bei sakkadischen Blickbewegungen in einer Ebene, danach unter Einbeziehung räumlicher Tiefe geschehen. Dabei werden Versuchspersonen instruiert, Sakkaden zu einer in der visuellen Peripherie auftauchenden Reizkonfigurationen durchzuführen. Während der Blickbeweung werden gestimmte Aspekte der Szene gezielt verändert - so können Objekte verschwinden oder Teile der Szene räumlich versetzt werden. Die Zeitaufgabe besteht dann in der Lokalisation eines bestimmten Objektes in der Szene (z.B. mittels Indikator oder Zeigen), in der Detektion von Bildveränderungen oder in der Ausführung einer Blickbewegung zu einem bestimmten (erinnerten) Objekt. Analysiert wird jeweils, in welcher Weise die spezifischen Veränderungen der nach der Bewegung vorgefundenen Szene die Raumwahrnehmung beeinflussen. Im Vordergrund steht zunächst die Analyse der expliziten (also durch verbalen Bericht vermittelten) räumlichen Lokalisation, daneben soll aber auch die implizite Lokalisation von Objekten mittels Blick- und Handbewegungen untersucht werden. Wir vermuten hier, dass explizites Lokalisieren stark von räumlichen Referenzen beeinflusst wird, während implizites Lokalisieren lediglich durch extraretinale Signale determiniert ist. In einer späteren Phase des Projekts soll untersucht werden, ob die gefundenen Prinzipien auch Grundlage der räumlichen Lokalisation bei kombinierten Blick-, Kopf- und Körperbewegungen sind. Darüber hinaus ist geplant, mit den hier entwickelten Paradigmen Patienten mit umschriebenen Hirnschädigungen, insbesondere parietalen Läsionen, zu untersuchen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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