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Aufmerksamkeits- und Gedächtnisprozesse bei der Steuerung in der visuellen Suche
Antragsteller
Privatdozent Dr. Adrian von Mühlenen
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2002 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5469603
Im visuellen Suchparadigma muss i.d.R. ein bestimmter Zielreiz unter Distraktoren entdeckt werden, wobei die Sucheffizienz von der Anzahl der Distraktoren und deren Ähnlichkeit zum Zielreiz abhängt. Neben solchen reizbedingten Einflüssen auf die Sucheffizienz berücksichtigen neuere Erklärungsansätze auch andere Faktoren, die das zielgerichtete Durchmustern des Suchdisplays ermöglichen. Dazu gehören inhibitorische Mechanismen, die einzelne oder Gruppen von Distraktoren von der Suche ausschließen. Die verschiedenen inhibitorischen Mechanismen sind entweder 'bottom-up' oder 'top-down'-gesteuert, sie wirken entweder orts- oder objektbasiert, bzw. sie können über die Hemmung von Merkmalen laufen, die nur die Distraktion, nicht aber den Zielreiz, kennzeichnen. Eine Möglichkeit zur Messung solcher Inhibitionsprozesse bieten sog. 'Probestimuli', die direkt im Anschluß an die Suche an bestimmten Positionen im Display dargeboten werden und so schnell wie möglich mit einer einfachen Entdeckungsreaktion zu beantworten sind. Die Reaktionszeit auf diese Reize liefert ein indirektes Maß für die Hemmung, die an einer Position bzw. dem dort befindlichen Objekt haftet. Mit dieser methode wurden bereits in verschiedenen Suchaufgaben Inhibition untersucht, insbesondere: 'Inhibition of Return' (IOR) in der seriellen Suche (z.B. Müller & von Mühlenen, 2000), Distraktorhemmung in der seriellen oder parallelen Suche (Geyer, von Mühlenen & Müller, 2001) und 'visual marking' bei Konjunktionssuchaufgaben (Watson & Humphreys, 1996). Alle diese Prozesse realisieren also eine Art visuelles Kurzzeitgedächtnis, das dazu dient, bereits durchmusterte und somit irrelevante Ausschnitte der visuellen Szene von attentionalen Suchprozessen auszuschließen, bzw. umgekehrt noch nicht durchmusterte und somit potentielle relevante Ausschnitte bei der Suche zu 'priorisieren'. In dem vorliegenden Projekt sollen diese hemmenden Prozesse genauer untersucht werden. Es geht darum zu klären, ob Inhibition bei der (seriellen) Suche überhaupt eine Rolle spielt, was von einigen Autoren bestritten wird (z.B. Horowitz & Wolfe, 1999, 2001). Weiter soll untersucht werden, welchen Zeitverlauf diese Prozesse bei komplexeren Suchen über mehrere sakkadische Augenbewegungen hinweg zeigen, und ob sie letztlich auf die gleiche (Gedächtnis-) Repräsentation konvergieren (z.B. eine 'Karte der Gesamtsalienzen').
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Beteiligte Person
Professor Dr.-Ing. Heiner Deubel