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Räumliche Aufmerksamkeitsverschiebung bei reflexiver und intentionaler Objektselektion: Bedeutung von Kleinhirn und Basalganglien
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Straube
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2002 bis 2006
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5469603
Die räumliche visuelle Aufmerksamkeit spielt eine entscheidende Rolle bei vielen Teilaspekten der visuellen Wahrnehmung. Beispiele für aufmerksamkeitsgesteuerte Wahrnehmungsleistungen sind die Diskrimination visueller Details, die Wahrnehmung der Sychronizität und die Wahrnehmung transsakkadischer Stabilität visueller Stimuli. Die räumliche Aufmerksamkeit ist außerdem entscheidend für die Generierung zielgerichteter Bewegungen, von denen sakkadische Augenbewegungen besonders gut untersucht sind. Im allgemeinen besteht eine starke Kopplung zwischen der Sakkadenprogrammierung und der Aufmerksamkeitssteuerung, die sich darin ausdrückt, dass die Aufmerksamkeit während der Vorbereitungsphase der Sakkade (vor Bewegungsbeginn) in Richtung des Sakkadenzieles verschoben wird. Bei den humanen und nichthumanen Primaten lassen sich zwei Gruppen von Sakkaden unterscheiden, die reflexiven und die intentionalen Sakkaden. Diese beiden Sakkadentypen unterscheiden sich in ihren dynamischen und metrischen Eigenschaften. Desgleichen gibt es Hinweise darauf, dass reflexive und intentionale Aufmerksamkeitsverschiebungen zwei getrennte Mechanismen darstellen. In diesem Punkt sollen unterschiedliche aufmerksamkeitsgesteuerte Wahrnehmungsleistungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten vor reflexiven bzw. vor intentionalen Sakkaden abgefragt werden. Durch Vergleich zwischen der Latenz der Sakkaden und der Geschwindigkeit der Aufmerksamkeitsverschiebung, sowie zwischen dem Landepunkt der Sakkade und dem der Aufmerksamkeit soll der Zusammenhang zwischen Sakkadensteuerung und anderen aufmerksamkeitsgesteuerten Verarbeitungsleistungen untersucht werden. Dies könnte Hinweise darüber geben, inwieweit die allgemein etablierte Unterscheidung zwischen reflexiven und intentionalen Sakkaden auch auf Unterschieden der zugrundeliegenden räumlichen Aufmerksamkeitsmechanismen beruht. Um Aufschluß über die physiologischen und anatomischen Grundlagen des Zusammenhangs zwischen Sakkadensteuerung und Aufmerksamkeitssteuerung zu erhalten, soll untersucht werden, ob bei Erkrankungen des Kleinhirns bzw. der Basalganglien, die bekanntermaßen mit spezifischen Störungen der reflexiven, bzw. der intentionalen Sakkaden verbunden sind, auch die entsprechenden Aufmerksamkeitsmechanismen beeinträchtigt sind. Dieses würde für eine auch anatomische Trennung dieser Aufmerksamkeitssteuerung sprechen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Beteiligte Person
Dr.-Ing. Thomas Eggert