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Die Bedeutung der syrischen Musiktraditionen - als immaterielles Kulturerbe - für den kulturellen Wiederaufbau Syriens

Antragsteller Daisam Jalo
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 538104398
 
Meine Arbeit erkennt vor allem die Bedeutung der syrischen Musiktraditionen als möglicher soziokultureller Akteure in der Nachkriegszeit an und verfolgt hauptsächlich zwei Ziele. Einerseits zielt sie auf eine Aufbewahrung dieser vom Aussterben bedrohten Traditionen, die von derjenigen der heute herrschenden Methoden und Projekte der Erhaltung immateriellen Kulturerbes abweicht. Andererseits will sie zu den Debatten über den erforderlichen soziokulturellen Wandel in Syrien beitragen. Zunächst habe ich die arabischsprachige Literatur mit Bezug zu den syrischen Musiktraditionen genau untersucht. Als Ergänzung dazu habe ich die Situation des immateriellen Kulturerbes in Syrien in Betracht gezogen und die Bemühungen des syrischen Staates, der UNESCO und der individuellen Sammler seit den 1950er Jahren ausgewertet. Danach habe ich den Schwerpunkt auf den Prozess des kulturellen Wiederaufbaus verlagert und die relevanten Erfahrungen von Frankreich und Westdeutschland unter die Lupe genommen. Frankreich diente dabei als Beispiel dafür, inwieweit und wie alle sozialen Akteure in diesem Prozess miteinbezogen wurden. Im Fall von Westdeutschland fokussierte ich hingegen die Zusammenhänge zwischen diesem Prozess und der Musik. Nachdem ich meine Lehren aus den beiden Nachkriegserfahrungen zog, habe ich mich nochmal dem Thema „Syrien“ gewidmet und den syrischen Sachverhalt von der spätosmanischen Zeit bis 2011 untersucht, vor allem bezüglich der Zusammenhänge zwischen Gesellschaft und musikalisch-kultureller Identität. Drei Themen haben hier ihre Relevanz aufgezeigt: Nationalismus, Sektenwesen und Regionalität. Auf meinen Forschungsergebnissen aufbauend schlug ich - als alternative zur heutigen gespaltenen Gesellschaft - die transkulturelle Gesellschaft vor, in der die Gruppen von keinem „ausschließlichen Eigentum“ des immateriellen Kulturerbes mehr ausgehen. Dies in der Realität zu verwirklichen, ist dennoch viel wichtiger als nur dessen Relevanz auf theoretischer Ebene anzuerkennen. Daher untersuchte ich abschließend die Idee des Experimentierens mit den syrischen Musiktraditionen durch die Transkulturation und die möglichen Auswirkungen dieser Maßnahme darauf, den Weg für den soziokulturellen Wandel in Syrien zu ebenen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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