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Die Kreuzfahrer und ihre muslimischen Gegner. Feindbild und Krieg im Mittelalter

Subject Area Medieval History
Term from 2004 to 2008
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5381139
 
Final Report Year 2010

Final Report Abstract

Das Teilprojekt Kortüm II konnte die im Teilprojekt I erarbeiteten Erkenntnisse bestätigen. Das heißt, dass aller Wahrscheinlichkeit nach Auto- und Heterostereotypen keine handlungsstiftende Bedeutung zukommt. Stattdessen stehen Idenlilätsstiftung, Handlungserklämng und Handlungslegitimation im Vordergrund. Die bereits im Teilprojekt 1 vermutete Universalität von Stereotypen konnte durch eine Untersuchung zweier sehr differenter, ja sogar antagonistisch einander gegenüber stehender Kulturen, im vorliegenden Fall das Christentum und der Islam, bestätigt werden. Beide, muslimische wie christliche Feindbilder, sind vor allem wie zu erwarten, stark religiös geprägt und unterscheiden sich in ihrer Tiefenstruktur höchstens unwesentlich: Die jeweils andere Seile ist der Glaubensfeind. Darüber hinaus besieht die besondere Erkenntnis des Teilprojektes II in der Einsicht, dass Stereotype, zumal Heterostereotype, sich dem geschichtlichen Wandel anpassen müssen. Sie sind also nicht unverrückbar, was einen für die eigene Gegenwart hoffnungsfroh stimmen kann. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die größere Anpassungsfähigkeit im Sinne einer größeren Wandlungsfähigkeit muslimischer Heterostereotype über die Christen in dem vom Bearbeiter untersuchten Zeitraum zweier Jahrhunderte. Umgekehrt ist eine stärkere Beharrung christlicher Heteroslereotype über die Muslime zu konstatieren. Dies dürfte sicherlich auch mit der politisch-militärisch unterschiedlichen Situation beider Religionen zusammenhängen. Die Expansionskraft und anfängliche militärische Überlegenheit der Christenheit im ausgehenden 11. Jahrhundert setzie sich allenfalls noch bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts fort. Der von den Christen erzielte „victory in the east", um einen bekannten Buchdtel des englischen Mediävisten John France aufzugreifen, verwandelte sich vergleichsweise rasch in eine jahrhundertelang andauernde militärische Unterlegenheil des Westens. So gesehen, konnte sich der Islam eine tolerantere Perspektive auf das Christentum „leisten".

 
 

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