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Los Expulsados a Fernando Poo. Eine globale Mikrogeschichte kubanischer Emanzipationskämpfe, 1860-1900

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 538125275
 
Kuba stellt aufgrund seiner vergleichsweise späten Unabhängigkeit und der Bedeutung seiner Diaspora für den Emanzipationsprozess einen Sonderfall in der lateinamerikanischen Geschichte dar. Das Forschungsprojekt greift aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung zu den produktiven Aspekten von Deportation, zur Rolle von Afro-Lateinameraner*innen in der nationalen Unabhängigkeit und zum spanischen Kolonialismus in Afrika auf, um eine wenig bekannte Route der kubanischen Diaspora zu untersuchen: die Deportation „weißer“ Separatisten und afro-kubanischer Gemeinschaften nach Fernando Poo zwischen 1860 und 1900. Das Projekt geht von der Prämisse aus, dass die Deportationen nach Fernando Poo zu einer Neudefinition "racial belongings" und Ungleichheiten innerhalb der kubanischen Exilgemeinschaften führten. Durch die Wiedereingliederung der Deportierten in die kubanische Diaspora flossen die interkolonialen Neudefinitionen in die Debatten um die kubanische Unabhängigkeit ein. Um die Wechselwirkungen zwischen radikalen emanzipatorischen Visionen und den kolonialen Herrschaftsstrukturen, auf denen die lateinamerikanischen Nationen gegründet wurden, neu zu beleuchten, wird das Forschungsprojekt folgenden Fragen nachgehen: Welchen Beitrag leisten die kubanischen Deportationserfahrungen in der kolonialen Enklave Zentralafrikas zu unserem Verständnis der verflochtenen Kämpfe Kubas gegen Kolonialismus und Rassismus? Wo überschnitten sich die Erfahrungen der "weißen" kubanischen Aufständischen mit denen der freien Afrokubaner? Wo wichen sie voneinander ab? Wodurch fühlten sich die kubanischen Deportierten deplatziert? Wie prägten die interkolonialen Verschiebungen ihr Verständnis von Herrschaft und Emanzipation? Das Projekt wird die kubanischen Transmigrationen über den Atlantik, den Golf von Guinea und den Golf von Mexiko nachzeichnen und dabei ein besonderes Augenmerk auf die kubanische Diaspora in der Stadt Veracruz legen, die im Untersuchungszeitraum ein zentrales Ziel der kubanischen Separatisten war. Zu diesem Zweck wird ein heterogenes Korpus von Quellen zusammengetragen und analysiert, das die Memoiren der Deportierten, die koloniale Bürokratie und die Debatten über koloniale Herrschaft und nationale Emanzipation in der spanischen, kubanischen und afrokubanischen Presse umfasst. Auf diese Weise wird eine globale Mikrogeschichte der kubanischen Emanzipation „quer durch den Süden“ entworfen, die darauf abzielt, lange marginalisierte Akteure und Schauplätze der nationalen Unabhängigkeit einzubeziehen und die globale Geschichte der politischen Transformation im Lateinamerika des 19. Jahrhunderts zu dezentrieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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