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Die "Wittener Tage für neue Kammermusik" als Teil und Organisator von Musikgeschichte. Historiografische und methodologische Studien
Antragsteller
Professor Dr. Frank Hentschel
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung von 2002 bis 2004
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5384133
In dem Projekt geht es zunächst um die Historiographie einer wichtigen Institution des Musiklebens im 20. Jahrhundert. Es strebt eine Kombination von Musikgeschichtsschreibung im Blick auf aktuellste Musik einerseits und andererseits methodologischen Studien zur Musikgeschichtsschreibung an. Anders als in der allgemeinen Geschichtsschreibung werden Auswahl und Bewertung vorliegenden Materials in der Musikgeschichtsschreibung fast immer von ästhetischen Maßstäben geleitet. Da die Arbeitsgruppe jedoch der Auffassung ist, dass sich ästhetische Wertung niemals auf allgemeingültige, sondern allenfalls auf für einzelne Gruppen konsensfähige Prämissen stützen kann, hat sie sich das Ziel gesetzt, die Problematik anhand eines eng begrenzten und bereits vorgegebenen Materials dazulegen. Die "Wittener Tage für neue Kammermusik" werden dabei als Teil der Musikgeschichte betrachtet und zugleich als eine objektiv vorgegebene Institution, die wertet und auswählt; es geht um elementare Prozesse der Ein- und Ausgrenzung, um die Frage, welche Musik überhaupt für eine Aufführung als "neue" Musik in Betracht gezogen wird, welche nicht und warum. Die öffentliche Musikkritik, die sich auf dieses Festival bezieht, und die Selbstdarstellungen der beteiligten Komponisten dienen dabei als Dokumente, die den Aspekt von Wertung und Auswahl aus einer anderen Perspektive ergänzen. Unter anderem die Herkunft, d.h. insbesondere die Sozialisierung und Bildung der Komponisten, sowie eventuelle Subtexte der Musikkritik machen hier einen interdisziplinären Blick erforderlich. Das Projekt soll zu einer Buchveröffentlichung (ggf. mit Begleitmaterial, etwa einer CD-ROM) führen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen