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Theologie als Biographie im Ezechielbuch. Ein Beitrag zur Konzeption alttestamentlicher Prophetie

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5384153
 
Das Ezechielbuch sammelt nicht nur Prophetensprüche, sondern teilt auch etwas über die Gestalt des Propheten mit. Obwohl das Buch sich als Autobiographie gibt, geht es nicht um die Person Ezechiel. Die Gestalt Ezechiel und deren Lebenszeugnis ist vielmehr fiktiv und literarisches Material, um der Leserschaft das theologische Anliegen des Buches nahe zu bringen. Dies lässt sich an der durchdachten Grundkomposition in mehrfacher Hinsicht ablesen: Die festen Sprachmuster am Anfang und Schluss der einzelnen Sinneinheiten des Buches lassen die Leser teilhaben an den Reden Gottes, in denen er Ezechiel Worte und Handlungen aufträgt, um sich so dem hörunwilligen Volk Israel mitzuteilen. Ezechiel hat so die Funktion des Sprachrohres Gottes, zugleich aber auch die eines Zeichens: Gott trägt ihm Zeichenhandlungen auf, die die Zerstörung Jerusalems und die Exilierung vorwegnehmend illustrieren. Schließlich erfährt Ezechiel, der als bereits nach Babylon Deportierter dargestellt ist, dass das Gottesgericht eingetreten ist. Die Gesamtanlage des Buches lebt von dem Spannungsbogen Ankündigung - Erfüllung. Beispielhaft am Schicksal Jerusalems führt es den Lesern die Macht Jahwes und die uneingeschränkte Wirksamkeit seines Wortes vor Augen. So entsteht zugleich ein Prophetenbild, das sich aus bereits vorliegender schriftprophetischer Tradition speist, aber auch die Wahrnehmung anderer prophetischer Bücher und Erzählungen beeinflusst hat. Das Ezechielbuch entwickelt sich allmählich zu einem Kompendium prophetischer Theologie.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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