Detailseite
Versorgungsqualität in der Krebsbehandlung von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten
Antragsteller
Dr. Andreas Köhler
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Hämatologie, Onkologie
Hämatologie, Onkologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 538415499
Sexuelle und geschlechtliche Minderheiten (SGM) erleben erhebliche soziale Ungleichheiten (z. B. Diskriminierung, Stigmatisierung), die sich auf allgemeines Wohlbefinden und Lebensqualität auswirken. Im Hinblick auf Gesundheitsversorgung erleben SGM häufig Einschränkungen im Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen, Ablehnung von Behandlungen, eine mangelhafte kulturell-sensible und SGM-kompetente Versorgung sowie Diskriminierung durch medizinisches Personal. Dies kann auch zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko (z. B. bestimmte Risikoverhalten) und einer geringeren Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen führen. Krebs ist eine der führenden Todesursachen weltweit, weshalb in der Krebsversorgung die Berücksichtigung der spezifischen Bedürfnisse von SGM von besonderer Relevanz ist. Studien legen nahe, dass SGM-Bevölkerungsgruppen insgesamt höhere Krebsraten, eine höhere Inzidenz bestimmter Krebsarten (z. B. HPV-assoziierte Krebserkrankungen) und häufiger Risikofaktoren aufweisen (z. B. Rauchen). Obwohl in den letzten Jahren zunehmend Krebsforschung mit SGM durchgeführt wurde, bestehen nach wie vor erhebliche Forschungslücken (z. B. bezüglich repräsentativer Rekrutierung oder Art der Messung von Versorgungsqualität). Die vielfältigen Herausforderungen von SGM in der Gesellschaft im Allgemeinen und im Gesundheitssystem im Speziellen, sowie bestehende Lücken in der bisherigen Forschung haben insgesamt eine negative Auswirkung auf die Qualität der Krebsversorgung in dieser Population. Die vorliegende Studie hat zum Ziel, die zukünftigen Forschungs- und Studienschwerpunkte in Bezug auf die Qualität der Krebsversorgung für SGM herauszuarbeiten. Hierzu soll eine systematische Literaturübersicht, eine Querschnittsbefragung von medizinischen Fachkräften und eine Querschnittsbefragung von SGM mit Krebs durchgeführt werden. Mittels eines communityzentrierten Forschungsansatzes in einem internationalen, multizentrischen Setting soll ein umfassendes Verständnis für die versorgungsbezogenen Bedürfnisse von SGM und ihren behandelnden medizinischen Fachkräften generiert werden. Folgende Forschungsfragen sollen beantwortet werden: 1. Welche Lücken bestehen in der Forschung zur Versorgungsqualität von SGM mit Krebs? 2. Welche edukativen Bedürfnisse haben medizinische Fachkräfte hinsichtlich der Aus- und Weiterbildung zur Versorgung von SGM mit Krebs? 3. Welche Prioritäten formulieren SGM mit Krebs und ihre medizinischen Fachkräfte für die zukünftige Forschung zur Versorgungsqualität dieser Population? Die vorliegende Studie soll die Herausforderungen der zukünftigen Forschung zur Versorgungsqualität bei SGM mit Krebs herausarbeiten und sicherstellen, dass die Prioritäten der Betroffenen und medizinischen Fachkräften adäquat berücksichtigt werden. Klinisch soll die vorliegende Studie die Krebsversorgung für SGM verbessern, indem die besondere Relevanz individueller, patient*innenzentrierter Versorgungsansätze für die betroffene Population aufgezeigt wird.
DFG-Verfahren
WBP Stipendium
Internationaler Bezug
USA
Gastgeberin
Professor Kathryn Whetten, Ph.D.