Detailseite
Projekt Druckansicht

Das Proto-Śāradā Projekt: Studien zur Herausgabe einer neuen Sammlung von administrativen Briefen und Dokumenten aus dem vormodernen Südasien

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 538708120
 
Das Projekt wird den Zugang zu einer umfassenden Sammlung von Verwaltungsdokumenten und Briefen aus dem vormodernen Indien ermöglichen. Die Objekte der Sammlung stammen aus dem indischen Nordwesten, wahrscheinlich aus der Region Punjab. Alle Dokumente sind in der Proto-Śāradā-Schrift verfasst, einer formalen Variante der späteren Brāhmī, die zwischen dem 6. und 10. Jh. n. Chr. in einem recht großen Gebiet in Gebrauch war, das sich von Bihar im Osten bis nach "Greater Gandhāra" im Westen (dem heutigen Nordwestpakistan und Ostafghanistan) erstreckte. Die Einführung dieser neuen Schrift geht mit dem Auftreten neuer politischer Akteure einher, die unter dem Oberbegriff Shahi bekannt sind, darunter die Palola Shahis aus Gilgit, die so genannten Turk (oder Kabul) Shahis und die Hindu Shahis. Um den historischen und kulturellen Kontext der neuen Dokumente besser zu verstehen, zielt das Projekt daher auf eine umfassende Bewertung dieses kulturellen Umfelds ab, das durch die Verwendung der Proto-Śāradā-Schrift in Handschriften und Inschriften gekennzeichnet ist. Der untersuchte Zeitraum markiert eine wichtige Übergangsphase in der südasiatischen Geschichte: den Übergang von einer überwiegend buddhistischen zu einer hinduistischen Gesellschaft, unmittelbar vor der muslimischen Invasion in Nordwestindien. Eine Vorstudie zu Format, Terminologie und Inhalt dieser Dokumente wird die Voraussetzung für die künftige Gesamtausgabe der Sammlung schaffen. Im Rahmen eines Promotionsprojekts werden die Editionen und Übersetzungen eines wichtigen Textes der epistemologischen Literatur, des Lokaprakāśa, überarbeitet. Um seine Bedeutung für die Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte des indischen Nordwestens zu bewerten, wird das Projekt auch andere, bisher wenig untersuchte Bereiche abdecken: Zum ersten Mal werden Inschriften und Handschriften in der Proto-Śāradā-Schrift systematisch gesammelt, untersucht und für die Erstellung einer Paläographie der Proto-Śāradā-Schrift in den verschiedenen Perioden und Anwendungsbereichen verwendet. Eine vergleichende paläographische Analyse dieser Inschriften und relevanten Handschriften wird es ermöglichen, die Entwicklung der Schrift zu rekonstruieren und Schreiber oder Schreibschulen zu identifizieren. Die geplante Revision des gesamten Inschriftenkorpus wird eine umfassende Edition der Proto-Śāradā-Inschriften liefern, die eine wichtige Quelle für die Geschichte des indischen Nordwestens im 6. bis 10. Jahrhundert darstellen. Texte, Bilder und Übersetzungen dieser Inschriften werden online veröffentlicht. Die schriftlichen Objekte werden auf ihre materiellen und historischen Kontexte hin untersucht. In Verbindung mit den Ergebnissen der epigraphischen und paläographischen Studien wird dies zu einem besseren Verständnis der bisher verborgenen Geschichte und Entwicklung der Shahi-Kulturen führen. Es ist zu erwarten, dass das Projekt auf verschiedenen Ebenen zur Entwicklung unseres Faches beitragen wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartner Professor Dr. Ingo Strauch
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung