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Kunst und Identitätspolitik. Zur Rolle von Architektur und Bildkünsten im Prozeß der tschechischen Nationsbildung
Antragstellerin
Professorin Dr. Michaela Marek (†)
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5387145
Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Einsicht, dass im 19. Jahrhundert öffentliche Monumentalbauten mitsamt ihrer künstlerischen Ausstattung wesentlich als Medium der gesellschaftlichen Selbstdarstellung und politischen Standortbestimmung begriffen wurden. In methodischer Verknüpfung der Nationalismusforschung und der Ikonographie wird hier am Beispiel des tschechischen Nationaltheaters sowie weiterer Projekte in Prag dargelegt, dass diese Funktion von Architektur und Bildkünsten gerade für die Emanzipationsbewegungen der kleinen, politisch unselbständigen Völker eine besondere Bedeutung als Vehikel nationaler Integration und zeitweise als Ersatzschauplatz politischer Aktion hatten. Zentrales Ergebnis der Objektanalyse und Quellenkritik ist, dass die emanzipatorische Funktionalisierung der Bauprojekte in einer Strategie betrieben wurde, die als 'dichotomisch' bezeichnet werden kann: Einerseits griffen die Akteure auf europaweit etablierte Standards zurück, um Ebenbürtigkeit und Konkurrenzfähigkeit der tschechischen Nation zu demonstrieren, andererseits sorgten sie in publizistischem Wege für eine spezifisch nationale Codierung eben dieser 'universalen' Muster und nutzten sie zur sozikulturellen Integration.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen