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Schulalltag und nationale Integration in Ungarn. Slowaken, Rumänen und Siebenbürger Sachsen in der Auseinandersetzung mit der ungarischen Staatsidee, 1867-1914

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5387723
 
Indem sie der Frage nach der Wirkung nationaler Schulpolitik im Alltag ethnisch gemischter Regionen nachgeht, untersucht die Arbeit den zentralen Aspekt des ungarischen Nationalitätenproblems vor dem Ersten Weltkrieg. Der Vergleich zweier Regionen, der heutigen Slowakei und Siebenbürgens, zeigt, dass es den Schulen vor Ort jenseits der bekannt heftigen öffentlichen Auseinandersetzungen durchaus gelang, die ungarische Staatssprache auch in solchen Landesteilen zu verwurzeln, die kaum magyarische Bevölkerung aufwiesen. Aus der nationalen Überhöhung erwuchs sogar ein erheblicher Impuls für den Ausbau des Schulwesens, an dem insbesondere in Siebenbürgen auch die konfessionellen Schulen der Minderheiten erheblichen Anteil hatten. Die Auswertung von Schulbüchern im Hinblick auf die dort vermittelten Geschichtsbilder lässt erkennen, dass es Rumänen und Siebenbürger Sachsen anders als der Mehrheit der Slowaken zudem gelang, bestehende Freiräume nationaler Selbstbehauptung beharrlich zu erweitern. Wie aus der Schülerperspektive deutlich wird, entwickelte sich hier ein Klima gegenseitigen Respekts, während der Schulalltag im slowakischen Oberungarn vom Ringen um sprachliche und kulturelle Magyarisierung geprägt war. An der Aufgabe, die Grundidee eines duldsamen Miteinanders verschiedener Ethnien im gemeinsamen ungarischen Staat in ein Bewusstsein einklagbarer Rechte umzugießen, sind die Schulen jedoch gescheitert.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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