Detailseite
Projekt Druckansicht

Berliner Opernkultur 1925-1944

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 538820430
 
Das Projekt (in Zusammenarbeit mit der Staatsoper sowie der Deutschen Oper Berlin) zielt auf eine bislang fehlende Gesamtdarstellung der Berliner Opernlandschaft zwischen 1925 und 1944. Deren Verflechtungen mit der Politik sowie den intellektuellen und literarischen Diskussionen sollen ebenso in den Fokus rücken wie die Konkurrenzen und Synergien zwischen den Häusern. Hinzu kommt die (Selbst-)Positionierung der Institutionen inmitten einer rasanten mediengeschichtlichen Entwicklung, die für die performative Bühnenkunst Chance und Gefahr gleichermaßen darstellte. Die Aufführungsorte werden als musiktheatrale Handlungsräume begriffen, die miteinander, zuweilen gegeneinander agieren und jeweils in Relation zu ihrem intellektuellen Berliner Umfeld stehen. Sie erscheinen damit als Teil eines systemischen Zusammenhangs, der nur durch eine holistische Perspektive auf das Berliner Musiktheater des anvisierten Untersuchungszeitraums erhellt werden kann. Dieser Untersuchungszeitraum resultiert aus einer Kombination institutionengeschichtlicher und politischer Einschnitte. Er erstreckt sich vom Ende der Intendanz Max von Schillings' in der Staatsoper sowie der gleichzeitigen Übernahme des Charlottenburger Opernhauses durch die Stadt Berlin bis zur Einstellung des Spielbetriebs im Zuge des "totalen Krieges". Einbezogen sind damit wichtige Stationen wie die Klemperer-Ära der Krolloper (1927-1931) und die Zäsur des Jahres 1933, um Veränderungen und Kontinuitäten zwischen Weimarer Republik und NS-Diktatur nachzeichnen zu können. Das Vorhaben gliedert sich in vier Teilprojekte. Teilprojekt I (Postdoc) entfaltet die erwähnte holistische Perspektive, indem es 1.) die Verhältnisse von Konkurrenz und Kooperation zwischen den Berliner Opernhäusern rekonstruiert, 2.) deren Beziehung zu den neuen Technologien Schallplatte, Rundfunk und (Ton-)Film erörtert und 3.) untersucht, welche diskursive Position der Oper in den politischen Debatten der Zeit zukam. Teilprojekt II (Praedoc) leistet Grundlagenarbeit, indem es die bislang wenig beachteten Aktivitäten von Opernspielstätten jenseits der großen Häuser sichtbar macht. Darunter fallen Musiktheateraufführungen in anderen Institutionen, beispielsweise in Max Reinhardts Großem Schauspielhaus, aber auch die Ende 1935 installierte Volksoper sowie, in beklemmender Gegenläufigkeit dazu, das Theater des "Kulturbunds Deutscher Juden". Teilprojekt III bildet die Erstellung einer Datenbank für die Berliner Opernpremieren 1925-1944, einschließlich der bibliographischen Dokumentation sämtlicher Kritiken der Berliner Tagespresse und der Bereitstellung ausgewählter Volltexte. Teilprojekt IV widmet sich dem Fallbeispiel des Komponisten Erich Wolfgang Korngold, dessen Werke in der Staatsoper wie in der Städtischen Oper gespielt wurden und der gleichzeitig als Arrangeur von Operetten an anderen Bühnen Berlins tätig war, etwa für Max Reinhardt, so dass in seinem Wirken sämtliche Aspekte des geplanten Vorhabens gebündelt erscheinen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung