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Funktion und Bedeutung neuer Formen der medialen (Re)Präsentation von `Liebe`

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 1998 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5388271
 
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, zu folgenden Fragen valide Strukturhypothesen zu generieren: (1) Welche (neuen) Zeichen und Praktiken der medialen (Re)Präsentation von `Liebe' lassen sich in den Fernsehshows Nur die Liebe zählt, Traumhochzeit und (neuerdings) in Talkshows identifizieren? Handelt es sich um theatralisierte Darstellungsmodi - und, wenn ja: welche Bedeutung und Funktion haben diese neuen Theatralisierungen von `Liebe'? (2) Läßt sich feststellen, daß es zwischen der medialen `Versendung' idealisierter Darstellungen von `Liebe' und den Liebesdarstellungen in der alltäglichen Lebenspraxis zu Austauschprozessen kommt bzw. bereits gekommen ist? Und wie könnten derartige Austauschprozesse theroetisch beschrieben bzw. erklärt werden? Erste Ergebnisse, die zu beiden Fragestellungen vorliegen, bestätigen folgende Hypothesen: Mediale Lebenspräsentationen stellen in der Tat Theatralisierungen dar, insofern die Liebesakteure in höchst expressiver, jedoch ausgesprochen konventioneller Weise aus soziohistorisch stilisierten Inszenierungspraktiken von Liebe schöpfen. Daher stellen diese Präsentationen nicht Ausdruck einer zunehmenden `Individualisierung', sondern Ausdruck einer gesteigerten Vergesellschaftungsbereitschaft dar. Diese Tendenz läßt sich überdies mitunter als Folge der medialen Vorlagen auch in der außermedialen Darstellungspraxis von Liebe aufspüren - zumindest konnten zunehmende (Alltags-)Theatralisierugnen bereits bezüglich der neuen Formen standesamtlicher Trauungen festgestellt werden: die staatlichen Institutionen brechen das Ritenmonopol der Kirche demnach allmählich auf. Auch bezüglich der Liebeserklärung bzw. dem Heiratsantrag zeichnet sich ab, daß die alltagsweltlichen Praktiken zunehmend auf theatralisierte Darstellungsmodi referieren - doch wird es Aufgabe der kommenden Untersuchungsmonate sein, diese These zu validieren und theoretisch zu präzisieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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