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Der illuminierte Psalter. Darstellungsinhalte, Bildgebrauch und Zierausstattung

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5389299
 
Der wichtigste Text der christlichen Gebetsliteratur waren die Psalmen. Sie befanden sich auch in der Hand von Laien. Für den Gebetsgebrauch verteilten sich die 15o Gesänge auf die Spanne einer Woche. Da der Psalter seine biblische Textgestalt bewahrte, kam der Ausstattung durch Buchmalerei eine wichtige gliedernde Funktion zu. Vor allem aber leistete sie es, diesen Text des alten Testaments christliche Inhalte zu verbinden. Dies gehörte zu den Voraussetzungen dafür, daß der Psalter zwischen dem 8. und der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts regelmäßig, zuzeiten sogar hauptsächlich der Anwendungsbereich der mittelerlichen Buchmalerei war. Jede dieser Pergament-Handschriften wurde durch die Buchmalerei zum unverwechselbaren Einzelstück. Der illuminierte Psalter gehört regelmäßig zu den bedeutenden Kunstproduktionen der europäischen Länder. Die Illustration der Psalmen, die aus Gebetsanrufungen und nicht aus Ereignisschilderungen bestehen, war im Laufe der Zeit rückgängig und blieb in nachkarolingischer Zeit hauptsächlich auf Darstellungen in Anfangsbuchstaben (historisierte Initiale) beschränkt. Größeres Gewicht kam der Darstellung von Inhalten zu, die dem Psalter als selbständige Elemente zugeordnet wurden. Dargestellt wurden sie in einem selbständigen Bildteil, auf Titelbildern an den Gliederungsstellen, in der Initiale und auf dem Rand. Dadurch, daß die Wortillustration einen aphoristischen Charakter hatte und daß eine Vielzahl von Darstellungsgegenständen dem Text nur locker verbunden war, weist die Illumination des Psalters eine beispiellose ikonographische Vielfalt auf. Diese reicht bis zu sinnfremden Sujets bei Darstellungen im Rand. Bei dieser Breite der Inhalte und gattungsspezifischen Anwendungen wurde die Illumination des Psalters über 6oo Jahre hindurch zum hauptsächlichen Träger innovativer Tendenzen in der westlichen Buchmalerei. Die Einführung in dieses Sammelwerk gibt zum ersten Mal einen systematisch angelegten Ausblick auf die Illumination des Psalters im Westen. Die einzelnen Beiträge vertiefen ein breites Spektrum von Aspekten zur Erforschung des illuminierten Psalters und wurden nach sachlichen Gesichtspunkten und methodischen Ansätzen gruppiert.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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