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Über die `Diktatur des anständigen Buches`. Das Zensursystem der DDR für belletristische Prosaliteratur in den sechziger Jahren
Antragsteller
Dr. Michael Westdickenberg
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2003 bis 2004
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5389589
Für die Dissertation wurden in großem Umgang Archivmaterialien erhoben und empirisch-induktiv ausgewertet. Der Schwerpunkt wurde auf die Untersuchung der Zensur als Kontrolle der Genese literarischer Produktion gelegt. Dies umfasst das Einwirken auf einen Text bzw. bis zur Vergabe der Druckgenehmigung oder dessen definitivem Verbot. Die Arbeit ist in vier Teile gegliedert. Im ersten werden die am Zensursystem beteiligten Institutionen und ihre Beziehungen zueinander beschrieben sowie die Arbeitsweise der Zensoren. Die Untersuchung setzt zum Zeitpunkt der Neugründung der Zensurbehörde Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel im Jahre 1963 ein. Die Organisationsstruktur der Kontrollorgane wurde danach, bis zum Zusammenbruch der DDR, nicht mehr wesentlich verändert. Kulturpolitisch umfasst der Untersuchungszeitraum eine sogenannte "Tauwetterphase", die mit dem 11. Plenum der SED im Dezember 1965 endete. Der zweite Teil stellt die Zensur in diesen Kontext der politischen und kulturpolitischen Rahmenbedingungen. Im dritten Teil werden die Kriterien herausgearbeitet, nach denen die Texte beurteilt wurden. Der letzte Teil besteht aus neun Fallbeispielen, in denen die Verläufe von Publikationsvorhaben verschiedener Genres dargestellt werden, darunter so bekannte Werke wie Max Frischs "Stiller" oder Manfred Bielers "Das Kaninchen bin ich". Der Anhang enthält fünf besonders aussagekräftige Dokumente sowie ein Organigramm, mit dem das gesamte Zensursystem veranschaulicht wird.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
