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Untersuchung der Auswirkung von intensiver Neurorehabilitation auf die Aktivität des retikulospinalen Trakts in chronischen Schlaganfallspatienten

Antragsteller Dr. David Baur
Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 539064619
 
Weltweit zählen Schlaganfälle zu den häufigsten Ursachen erworbener und anhaltender Beeinträchtigung. Dies unterstreicht den dringenden Bedarf an fortschrittlichen Therapieansätzen in diesem Bereich. Chronische Schlaganfallspatienten mit schwerwiegender motorischer Beeinträchtigung scheinen auf eine gesteigerte Aktivität ihres retikulospinalen Trakts (RST) zur Wiedererlangung motorischer Fähigkeiten angewiesen zu sein. Bisherige Studien legen nahe, dass zwei RST-definierte Phänotypen in dieser Patientengruppe existieren: einer mit gering und ein zweiter mit stark erhöhter RST-Aktivität. Allerdings sind aktuell sowohl die Gründe dieser Zweiteilung als auch die genaue Rolle des RST in Anpassungsvorgängen im motorischen System nach einem Schlaganfall unklar. Der vorliegende Projektantrag adressiert diese offenen Fragen und untersucht, ob sich 1) die zwei RST-Phänotypen in der Ausprägung ihrer Armparese unterscheiden und 2) sie unterschiedlich auf intensive Neurorehabilitation ansprechen. Da verschiedene motorische Schlaganfall-Phänotypen unterschiedlich auf therapeutische Ansätze respondieren, kommt individuell zugeschnittenen Therapieansätzen eine entscheidende Bedeutung für eine gezielte und wirkungsvolle Behandlung zu. Der damit verbundene, erhöhte Therapieerfolg ist das übergeordnete Ziel dieses Antrags. Konkret plane ich, in einem ersten Experiment neueste kinematische Messungen zu nutzen, um die verschiedenen Paresekomponenten beider RST-Phänotypen (definiert durch die Schreckreflex-Reaktion im sogenannten StartReact-Protokoll) zu charakterisieren. Zusätzlich wird transkranielle Magnetstimulation zur Erzeugung ipsilateraler motorisch evozierter Potentiale (iMEPs) eingesetzt, um zu überprüfen, ob sich die Modulation von iMEPs durch Hirnstammreflexe zwischen beiden RST-Phänotypen unterscheidet. Dieser kombinierte Ansatz hat zum Ziel, Paresekomponenten und iMEP-Modulation als neue Biomarker zu identifizieren, welche eine präzisere und umfassendere Unterscheidung der beiden Schlaganfall-Subtypen und somit die zielgerichtete Auswahl von Patienten für spezialisierte Therapieprogramme ermöglichen. Im zweiten Schritt wird eine Längsschnittstudie untersuchen, ob schwer betroffene Schlaganfallspatienten mit nur gering erhöhter RST-Aktivität in der Lage sind, diese durch intensive Neurorehabilitation zu steigern. Eine mögliche Erklärung für die bis dato geringe Steigerung der RST-Aktivität könnte unzureichende Mengen an Neurorehabilitation sein. Sollte sich ein Ansprechen in Form klinischer Verbesserung in speziell dieser Patientengruppe zeigen, könnten auf dieser Basis Patienten identifiziert werden, die am meisten von intensiver Neurorehabilitation profitieren. Dementsprechend kann dieses Projekt maßgeblich zu individualisierter, therapeutisch effektiverer Neurorehabilitation beitragen und so die Lebensqualität von schwer betroffenen Schlaganfallspatienten entscheidend verbessern.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

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