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Literarische Kommunikation im Territorialstaat - Funktionszusammenhänge des Literaturbetriebes in Hessen-Darmstadt zur Zeit der Spätaufklärung.
Antragsteller
Professor Dr. Robert Seidel
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5390772
Die Studie zielt auf systematische Erfassung und Analyse des 'literarischen Lebens' einer repräsentativen Region des Alten Reiches in der Zeit der Aufklärung und ihrer Sproßbewegungen (Empfindsamkeit, Sturm und Drang). In sieben aufeinander aufbauenden Kapiteln werden spezifische Handlungsräume des Literaturbetriebes von den Institutionen der Bildung (Gelehrtenschule, Universität, Volksaufklärung) über zeittypische Konstellationen (zentrenübergreifende 'Netzwerke', Teilnahme von Adligen und Frauen am Literaturbetrieb) bis hin zu komplexen Formationen der Geselligkeit untersucht. Neben der Interpretation genuin 'literarischer' Texte steht gleichgewichtig die Auswertung para- und metaliterarischer Dokumente von Briefen und Gelegenheitsgedichten bis zu einschlägigen Zeitschriftenartikeln, Schulordnungen oder Berufungsakten. Ein solches Vorgehen erweist sich als unerläßlich, da Motive und Strukturen literarischer Kommunikation nur auf der Basis des gesamten relevanten Quellenmaterials literatursoziologisch plausibel zu erfassen sind. Die Ergebnisse der Studie bestätigen die in der Einleitung enthaltene These, daß literarische Aktivität grundsätzlich in einem Funktionszusammenhang steht, der historisch sowie gruppen-, standes- und geschlechtsspezifisch variiert, jedoch immer in das dialektische Spannungsgefüge von (persönlicher) Identität und (sozialer) Integration eingebunden ist. Literarisches Handeln ist somit stets 'erfolgsorientiert'.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen