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Zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Staatliche Einflussnahmen auf das ländliche Bauen im Zeitalter der Industrialisierung
Antragsteller
Michael Schimek
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5390786
Die Dissertation untersucht sämtliche Einflussnahmen (Verbot, Gebot, Verteuerung, Beratung, Subventionierung), die der Staat bzw. staatliche Stellen zwischen 1880 und 1930 im ehemaligen Land Oldenburg auf das ländliche Bauen richteten, hinsichtlich ihrer jeweiligen Motivation, Intention und praktischen Umsetzung sowie der Reaktionen der betroffenen Bevölkerung und ihres Niederschlages in der ländlichen Baukultur. Unter Zugrundelegung eines finanzschwachen Kleinstaates zielt die Studie auf die Frage, inwieweit der moderne Staat des Industriezeitalters, dem eine bis dahin nicht gekannte verwaltungstechnische Durchdringung seines Territoriums zu eigen war, Einfluss auf das ländliche Bauen nehmen wollte und es tatsächlich tat. Sie bewegt sich damit unter Einbeziehung wirtschafts-, sozial-, architektur-, technik-, institutions-, alltags- und mentalitätsgeschichtlicher Gesichtspunkte im Spannungsfeld von Rechtlicher Volkskunde und historisch-volkskundlicher Hausforschung. Gleichzeitig steht sie im Kontext des innerhalb der Volkskunde/Europäischen Ethnologie diskutierten Modells der Zentraldirigierung (Beeinflussung der Alltagskultur durch zentrale Instanzen), zu dessen Differenzierung die erzielten Ergebnisse wesentlich beitragen. Methodisch erfolgt der Zugriff über die Auswertung von schriftlichen Quellen (Gesetze, Publikationen), Archivalien (Verwaltungsakten), Bildquellen (Fotos, Bauzeichnungen) und Realien (Gebäude), die im wesentlichen innerhalb des DFG-Projekts "Der Wandel ländlichen Bauens und des Bauhandwerks von den 1890er bis in die 1920er Jahre" erhoben wurden.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen