Untersuchungen zur Ökologie kurzlebiger Baumarten unter besonderer Berücksichtigung von Eberesche (Sorbus aucuparia L.) und Sand-Birke (Betula pendula ROTH)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Nutzungshistorisch bedingt sind in Mitteleuropa große Flächen mit anthropogen stark überformten, strukturarmen Gehölzbeständen bestockt. Im Rahmen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung auf ökologischer Grundlage sollen naturschutzfachliche und sozioökonomische Zielsetzungen verfolgt werden. Der Umbau von Nadelholzmonokulturen in strukturreichere, mehrschichtige Mischbestände ist in diesem Zusammenhang zentral. Hierbei erlangt die Erforschung von Sukzessions- und Regenerationsprozessen in anthropogenen Gehölzbeständen eine zunehmende Bedeutung. Insbesondere in Nadelholzreinbeständen spielen spontan aufkommende kurzlebige Baumarten (so genannte Weichlaubholzbäume) eine wesentliche Rolle in der Sekundärsukzession. Allgemeine Angaben über deren standörtliche Amplitude liegen für Mitteleuropa bzw. Teile Mitteleuropas vor. Regionalspezifische Aussagen zum Vorkommen und zur Verbreitung dieser Gehölze bleiben bezüglich der abiotischen Standortfaktoren recht allgemein. Weiterhin sind die Ökologie dieser Gehölze sowie ihr Einfluss auf das Waldökosystem bisher noch unzureichend beleuchtet. Am Beispiel von Kiefernreinbeständen im nordostdeutschen Tiefland wurden die häufig vorkommenden kurzlebigen Baumarten Eberesche (Sorbus aucuparia L.) und Sand-Birke (Betula pendula ROTH) im Hinblick auf ökologisch bedeutsame Eigenschaften untersucht. Neben der standortökologischen Amplitude standen hierbei die Verjüngungsökologie dieser Baumarten sowie das klonale Wachstum der Eberesche im Mittelpunkt der Analyse. Zudem bildeten der Einfluss von Eberesche und Sand-Birke auf den Oberboden und die Vielfalt von Flora und Vegetation einen Untersuchungsschwerpunkt. Andere kurzlebige Baumarten (Frangula alnus, Populus tremula und Sa//x caprea) wurden mit in die Untersuchungen einbezogen. Es wurden längerfristige Freilandversuche zum Streuabbau sowie zur Reaktion der Eberesche auf mechanische Beschädigung angelegt und ausgewertet, Geländererhebungen zur Verjüngung und der Bodenvegetation unter verschiedenen Waldbewirtschaftungsmaßnahmen sowie zu Wildverbiss und klonalem Wachstum der Eberesche durchgeführt. Es erfolgte außerdem die Zusammenstellung einer umfassenden Literaturauswertung zu den biologischen und ökologischen Eigenschaften der untersuchten Baumarten sowie die Auswertung eines umfangreichen Vegetationsdatensatzes im Hinblick auf verschiedene Fragestellungen. In diesem Zusammenhang konnte ein positiver Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von Birke, Eberesche und Faulbaum in nordostdeutschen Kiefernforsten und einer erhöhten Anzahl höherer Pflanzenarten nachgewiesen werden, womit diesen Arten eine Indikatorfunktion für eine erhöhte Phytodiversität dieser Bestände zukommt. Ergebnisse dieser Untersuchung sowie der Langzeitbeobachtung zur Entwicklung von Bodenvegetation und Gehölzverjüngung unter verschiedenen Forstbewirtschaftungsmaßnahmen sind bereits publiziert. Diese ökologischen Grundlagenuntersuchungen sind eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung effektiver waldbaulicher Strategien zur Überführung von anthropogenen Nadelholzreinbeständen in strukturreichere Laubmischwälder.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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KREYER, D., ZERBE, S. (2004): Short-lived tree species and their role as indicators for plant diversity in pine forests. Abstract Volume: 21. (Vortrag auf dem Jahrestreffen des Arbeitskreises 'Restoration Ecology' der Gesellschaft für Ökologie, 1 .-3.4.2004, Berlin)
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KREYER, D., ZERBE, S. (2004): The role of short-lived tree species as indicators for plant diversity in NE-German pine forests. Verhandlungen der Gesellschaft für Ökologie 34: 367. (Vortrag auf der 34. Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie, 13.-17.9.2004, Giessen)
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KREYER, D., ZERBE, S. (2006): Short-lived tree species and their role as indicators for plant diversity in the restoration of natural forests. Restoration Ecology 14(1): 137-147.
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KREYER, D., ZERBE, S. (2006): The role of short-lived tree species within natural forest restoration in Central Europe. Programme & Abstract Volume: 115. (Vortrag auf der 5th European Conference on Ecological Restoration der Society for Ecological Restoration International (SERI), Section Europe, 21.-25.8.2006 in Greifswald)
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SCHMIDT, L, ZERBE, S., BETZIN, J., WEG KESSER, M. (2006): An approach to the identification of indicators for forest biodiversity - The Soiling mountains (NW Germany) as an example. Restoration Ecology 14(1): 123-136.
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ZERBE, S., KREYER, D. (2004): Biodiversität messen - Workshop an der TU Berlin (Tagungsbericht). Naturschutz und Landschaftsplanung 36: 183.
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ZERBE, S., KREYER, D. (2006): Introduction to special section on "Ecosystem restoration and biodiversity: How to assess and measure biological diversity?". Restoration Ecology 14(1): 103-104.
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ZERBE, S., KREYER, D. (Hrsg.) (2004): How to assess and measure biodiversity within restoration projects? Annual meeting of the working group for Restoration Ecology of the Gesellschaft für Ökologie (GfÖ), 1st-3 rd April 2004, Institute of Ecology, TU Berlin, Germany. Abstract Volume, 54 S.