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Video-Interviews als Bestandteil eines gezielten Multi-Modus Designs in Haushaltspanel-Befragungen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Carina Cornesse; Dr. Markus M. Grabka; Professorin Dr.-Ing. Sabine Zinn
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 539562958
Um die kontinuierliche Teilnahme an und Datenqualität von Umfragen sicherzustellen, muss sich die Umfragelandschaft an die sich verändernde gesellschaftliche Realität anpassen, insbesondere im Hinblick auf Mobilität und Digitalisierung. Dies erfordert, dass Umfrageforschende von Einheitslösungen zu einer Datenerhebungsstrategie übergehen, die die Kommunikationsgewohnheiten, Fähigkeiten und Präferenzen der Menschen berücksichtigt. Für mehrere Jahrzehnte war die computergestützte persönliche Befragung (CAPI) der Best-Practice-Goldstandard in der Umfrageforschung. Angesichts sinkender Rücklaufquoten, steigender Kosten und unterschiedlicher Kommunikations-Präferenzen müssen jedoch neue Lösungen gefunden werden. Computergestützte Web-Befragung (CAWI) hat sich als sinnvolle, selbst-administrierte und kostengünstige Ergänzung erwiesen, ist jedoch für viele Anwendungen, einschließlich eher komplexer Haushaltsbefragungen, kein ausreichend geeigneter Ersatz. Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Videotelefonie im Leben vieler Menschen kann das computergestützte Live-Video-Interview (CALVI) als neuer alternativer Befragungsmodus dienen. Der Vorteil von CALVI ist die Unterstützung des Interviewers bei der Navigation durch lange und komplexe Umfrageinstrumente um Vollständigkeit und Datenqualität sicherzustellen ohne dass ein Interviewer physisch vor Ort sein muss. Darüber hinaus nutzt CALVI webbasierte Datenerfassungstechniken, die den Prozess der Feldarbeit beschleunigen, den Befragten mehr Flexibilität bieten und die Kosten senken. Dennoch gibt es bisher nur begrenzte Belege für die erfolgreiche Nutzbarkeit von CALVI in Längsschnittstudien. Mit dem eingereichten Forschungsprojekt soll ermittelt werden, unter welchen Umständen, in welchem Ausmaß und bei welchen spezifischen demografischen Untergruppen Videointerviews durchgeführt werden können und sollten. Dies umfasst die Untersuchung potenzieller Non-Response-Verzerrungen, die auftreten können, wenn CALVI für Erstbefragte und/oder für etablierte Panelmitglieder (ausgehend aus einem CAPI-CAWI-Feld) verwendet wird. Das Projekt verfolgt zwei Ziele: Erstens soll die Machbarkeit von CALVI in einer Mixed-Mode-Haushaltspanelbefragung, dem SOEP-Innovationspanel (SOEP-IS), getestet und optimiert werden. Zweitens soll eine gezielte Multi-Mode-Umfragestrategie entwickelt werden, die CALVI neben CAPI und CAWI umfasst, um die Rücklaufquoten und die Datenqualität bei einem fixen Finanzbudget zu maximieren. Die Ziele werden in drei Schritten erreicht: 1) experimentelle Implementierung von CALVI in der SOEP-IS-Datenerhebungswelle 2024, 2) Entwicklung einer modellbasierten Moduszuweisungsstrategie unter Verwendung der gesammelten Daten und 3) experimentelle Einführung der entwickelten Strategie in der SOEP-IS-Datenerhebungswelle 2025.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme