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Untersuchung zur Bedeutsamkeit eines stressunabhängigen Mechanismus für die Entstehung einer Glukokortikoidhyposensitivität relevanter Zielzellen bei Patienten mit einem Postdiskotomiesyndrom
Antragstellerin
Dr. Andrea Geiss
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2003 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5396040
Das Postdiskotomiesyndrom (PDS) ist definiert als Rückenschmerzen, die nach einer operativen Behandlung des Bandscheibenvorfalls fortbestehen, obwohl dafür kein organisches Korrelat nachweisbar ist. Im Rahmen des integrativen Erklärungskonzeptes wird postuliert, dass das Risiko für die Entstehung des PDS durch chronische Belastungen erhöht wird. Dabei wird davon ausgegangen, dass die schmerzaufrechterhaltende Funktion chronischer Belastungen durch eine Reduktion der entzündungshemmenden Wirksamkeit des Stresshormons Cortisol (Glukokortikoidhyposensitivität) vermittelt wird, denn dadurch kann eine anhaltend erhöhte Syntheserate der proinflammatorischen Zytokine TumorNekrose-Faktor(alpha) (TNF[alpha]), Interleukin-1beta (IL-1[beta]) und Interleukin-6 (IL-6) in der unmittelbaren Umgebung der Spinalnervenwurzeln begünstigt werden. In Übereinstimmung damit konnte bei den untersuchten Patienten mit PDS neben einer Glukokortikoidhyposensitivität auch eine erhöhte Reaktivität des IL-6 Spiegels nach einer systematisch induzierten Schmerzverschlimmerung nachgewiesen werden. Gegenwärtig herrscht Unklarheit in bezug auf die Entstehungsbedingungen der aufgedeckten Glukokortikoidhyposensitivität, denn neben chronischen Belastungen können die proinflammatorischen Zytokine auch selber eine Glukokortikoidhyposensitivität der Immunzellen in der Umgebung der Spinalnervenwurzeln verursachen. Desweiteren ist der Usprung der beobachteten erhöhten Reaktivität des IL-6 Spiegels unklar. Dies stellt den Ausgangspunkt für das geplante tierexperimentelle Forschungsvorhaben dar. Darin soll an einem Tiermodell für das PDS überprüft werden, ob dieses Schmerzsyndrom tatsächlich durch eine anhaltend erhöhte Zytokinsynthese in der unmittelbaren Umgebung der Spinalnervenwurzeln ausgelöst wird. Darüberhinaus soll untersucht werden, ob diese anhaltend erhöhte Zytokinsynthese auch in der Lage ist, eine Glukokortikoidhyposensitivität der Immunzellen in der unmittelbaren Umgebung der Spinalnervenwurzel zu verursachen. Das geplante Forschungsvorhaben kann einen wesentlichen Beitrag zur Beurteilung der Effektivität einer Behandlung von Patienten mit einem PDS, bei der eine Psychotherapie durch eine pharmakologische Therapie ergänzt wird, leisten.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien