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Bergbau in frühneuzeitlichen und modernen Transformationen im Hochland Südwestchinas und Südostasiens

Antragstellerin Dr. Nanny Kim
Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Humangeographie
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 539656970
 
Bergbau war eine der prägenden menschlichen Aktivitäten in der Geschichte der Bergregion Südwestchinas und dem Norden Südostasiens. Insbesondere große chinesische Bergwerke bildeten wichtige Gesellschaftsgruppen und Netzwerke. Nach Anfängen im Mittelalter intensivierte sich sich die Entwicklung in der späten Kaiserzeit bis zu den Verheerungen der Bürgerkriege in der Mitte des 19. Jh. Infolge der systematischen Marginalisierung des Sektors in chinesischen Schriftquellen, wurde seine Rolle in der Geschichte der Region unterschätzt. Das geplante Projekt testet die oben umrissene These und ihre Implikationen. Hierzu verwendet es empirische und interdisziplinäre Methodik, die Geschichtswissenschaft, Geographie und Ethnologie verbindet. Es verfolg zwei Ansätze: Zum einen sind micro-historische Feldstudien zu Bergbaudörfern geplant. Dort gesammelte Daten zu historischen Transformationen von Gründung bis hin zur Periode seit dem Ende des Bergbaus werden zur Rekonstruktion lokaler Ethno- und Landschaftsgeschichte im Zusammenhang regionaler und überregionaler Netzwerke genutzt. Zum anderen wird ein WebMapServer historischer Transportwege und Bergwerke erstellt. Geodaten und historische Abrisse aller bedeutenden Bergwerke nutzen vorwiegend Daten der Antragstellerin aus früheren Projekten. Das online-Tool ermögliche Analysen räumlicher Zusammenhänge, insbesondere die Kontextualisierung lokaler Daten in größeren Netzwerken und somit die Entwicklung und Prüfung von Interpretationen. Ein Beispiel wären etwa die Abschätzung von Transportzeiten und -kosten zur Versorgung einer Bergbaustadt aus gemessenen Entfernungen historischer Straßen sowie rekonstruierten Tagesleistungen und -kosten. Daneben ermöglicht der WMS Zusammenarbeit und Austausch mit Kollegen und interessierten Laien. Die Untersuchung chinesischer Bergbaudörfer in den Grenzregionen leistet einen Forschungsbeitrag zu Transformationen, deren Motor die Ausbeutung von Ressourcen war, die Migration involvierten und zu Ausdehnung politischer Macht führten. Trotz Ähnlichkeiten mit kolonialen Prozessen besteht ein grundlegender Unterschied in dem Umstand, dass die chinesischen Einwanderer gegen staatliche Restriktionen handelten und ihre Aktivitäten zwar zumeist von Autoritäten in der Region und der chinesischen Reichs toleriert wurden, jedoch jederzeit illegalisiert werden konnten. Die Untersuchung lässt neue Perspektiven auf Strukturen in Geschichte und Gesellschaft der Hochlandregion erwarten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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