Detailseite
Projekt Druckansicht

Medialisierung des Sehens - Schnitt und Montage als Ästhetisierungsmittel medialer Kommunikation

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2002 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5397132
 
Die visuelle Wahrnehmung ist ein anthropologisches Charakteristikum. Wie jede andere Sinneswahrnehmung ist sie jedoch keine anthropologische Invariante. Zur Natur der menschlichen Gattung gehört es, sich mit den von ihr modifizierten und geschaffenen Umwelten zu verändern. Die Medialisierung des Sehens ist dabei lediglich ein Teil dieses Prozesses. Beim Sehvorgang handelt es sich um einen sozial geformten, d.h. gesellschaftlich modifizierten und überhöhten Prozess, der sich in historisch und sozialstrukturell vielfältiger Form und Intensität als kulturelles Konstrukt aktualisiert. In medialisierten Gesellschaften stellen insbesondere die audiovisuellen Medien ein zusätzliches und bedeutsames Instrument der Ausbildung, Formung und Zurichtung des Sehens dar. Als Substitute und Simulatoren der Wahrnehmung bzw. als Äußerungsformen des Menschen, manipulieren sie den ´natürlichen` Blick, verändern aber auch die Thematisierungsmöglichkeiten und Darstellungsweisen des Menschlichen, indem sie die Bilder des Menschen vom Menschen und seiner Lebenswelt zerlegen, montieren, rhythmisieren und synthetisieren. Es kommt zu sozialen und kulturellen Überformungen und Verfeinerungen der visuellen Wahrnehmung.Zielte die empirische Analyse von Bilddokumenten als sozialen Handlungsprodukten in der ersten Projektphase - als Datenmaterial dienten Produkte aus dem semiprofessionellen Bereich, wie z.B. Hochzeitsfilme, Filme eines Videoamateurclubs etc., die alle durch stark reproduktive Formen gekennzeichnet waren - darauf ab, Rückschlüsse auf die Prägungen des Sehens bzw. der Alltagswahrnehmung durch die audiovisuellen Medien zu ziehen, so geht es in der Fortsetzung des Projekts weniger um die Reproduktion spezifischer visueller Darstellungsweisen. Vielmehr erweitert sich nun der Bereich des empirisch zu analysierenden Datenmaterials um das Feld neuer medialer Darstellungsweisen und Konstruktionspraktiken professioneller Bildproduzenten. Hier werden neue Medienformate hinsichtlich ihrer jeweiligen Schnitt- und Montagetechniken analysiert, um diese Ergebnisse später mit denen der ersten Projektphase zu kontrastieren. Als konkretes Datenmaterial dient der Studie im Moment zum einen das auf ARD und 3sat ausgestrahlte Zeitgeistmagazin "Polylux". Daneben stehen die von der Künstlervereinigung "strictly public" offerierten Medieninstallationen im öffentlichen Raum im Fokus dieser Untersuchung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung