Diversität und Biogeographie madagassischer Cheirogaleiden (Primates: Cheirogaleidae)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen dieses DFG-Projektes konnten Aspekte der Taxonomie, Phylogeographie und Populationsgenetik der Gattung Cheirogaleus beleuchtet werden. Morphologische und genetische Daten stimmen überein und unterstützen lediglich drei der vorher sieben anerkannten Cheirogaleus Arten. Somit besteht innerhalb dieser Gattung eine geringere Diversität als ursprünglich vermutet. Besonders im Vergleich zu der nah-verwandten Gattung Microcebus ist dieses Ergebnis überraschend. Für Madagaskar bestehende bio- und phylogeographische Hypothesen können die räumliche Verteilung der Cheirogaleus Taxa nicht erklären. Schätzungen des Alters der Arten weisen auf einen Ursprung vor dem Quartär der Arten hin. Diese Schätzungen schließen die klimatischen Bedingungen während des Quartärs als treibende Kraft der Artbildung somit aus. Populationsgenetische Untersuchungen konnten keine geschlechtsspezifische Tendenz zur Abwanderung aus dem natalen Gebiet für eine C. medius Population nachweisen. Die genetische Populationsstruktur scheint auf kleinster räumlicher Skala sehr variabel und damit diese Art sehr flexibel in ihrem Verhalten zu sein. Die nähere Beleuchtung der Gattung Microcebus in den östlichen Regenwäldern hat; zu der Beschreibung einer neuen Art, Microcebus lehilahytsara, geführt. Zwei bis drei weitere Artbeschreibungen sind wahrscheinlich, aber die endgültigen Analysen stehen noch aus.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Kappeier PM, Rasoloarison RM, Razafimanantsoa L, Walter L & Roos C (2005) Morphology, behaviour and molecular evolution of giant mouse lemurs (Mirza spp. Gray 1870) with description of a new species. Primate Report 71:3-26
- Predated T, Schierup MH, Groeneveld LF, Kappeier PM. 2007. Genetic structure, lack of sex-biased dispersal and behavioral flexibility in the pair-living fat-tailed dwarf lemur, Cheirogaleus medius. Behavioral Ecology and Sociobiology 61(6): 943-954.