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Vergleich von Proteinbindetaschen unter Verwendung Neuronaler Netze: von der Struktur zur Funktion und zum Ligandendesign

Fachliche Zuordnung Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung Förderung von 2003 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5399082
 
Infolge des humanen Genomprojekts erleben wir derzeitig einen rasanten Zuwachs an Informationen über Sequenz und Struktur von Proteinen. In dem beantragten Projekt NeuroCav sollen neue Algorithmen entwickelt und für den Praxisgebrauch implementiert werden, die es erlauben, von der Struktur eines Proteins auf dessen Funktion zu schließen. Die molekulare Funktion eines Proteins ist in aller Regel an die spezifische Bindung eines Substrats (z.B. bei enzymatischen Umsetzungen) oder endogenen Liganden (z.B. Signaltransduktion, Agonisten/Antagonisten) in einer wohldefinierten Bindetasche gekoppelt. In Vorarbeiten haben wir einen neuen Ansatz entwickelt, der die Aminosäuren, die eine Bindetasche begrenzen, durch einfache physiochemische Deskriptoren (Pseudozentren) repräsentiert. Die abgeleiteten Eigenschaftsdeskriptoren können anschließend benutzt werden, um in den Taschen nach gemeinsamen Substrukturen zu suchen und so Ähnlichkeiten zwischen den Taschen zu finden. Die erhaltenen Lösungen werden nach dem Grad ihrer Ähnlichkeit bewertet und gewichtet. Sie erlauben ein Entdecken von funktionellen Verwandtschaften zwischen Proteinen, unabhängig von einer möglicherweise gegebenen Sequenz oder Faltungshomologie. Wir versprechen uns von dem wechselseitigen Vergleich alle Proteine anhand ihrer Bindetaschen eine völlig neue Klassifizierung und Strukturierung von Proteinen. Weiterhin kann der Ansatz sehr wichtige Hinweise für die Entwicklung neuer Leitstrukturen in der Arzneimittelforschung liefern. Wird beispielsweise der Ausschnitt einer Tasche eines Proteins, für das eine neue Leitstruktur gesucht wird, in vergleichbarer Form in einem anderen bereits bekannten Protein entdeckt, und bindet an dieses Protein ein Ligand, so kann dessen molekularer Aufbau als eine erste Idee für den Entwurf eines neuen Liganden in der Bindetasche des interessierenden Proteins dienen. Diese Verfahren setzen sehr schnelle wechselseitige Vergleiche einer riesigen Datenbasis voraus, beispielsweise aller bekannten Proteinbindetaschen untereinander. In dem Projekt NeuroCav soll die Entwicklung der erforderlichen Algorithmen unter Einsatz von Methoden der Künstlichen Intelligenz und der Neuro-Informatik geschehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Gerhard Klebe
 
 

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