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Naṣīr al-Dīn al-Ṭūsī, "Die Eichung des Maßes": Englische Übersetzung und Kommentar

Antragsteller Behnam Zolghadr, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 540080154
 
Dieses Projekt widmet sich Nasîr al-Dîn al-Tûsî’s Ta‘dīl al-mi‘yār (Die Eichung des Maßes). Es handelt sich dabei um einen der bedeutendsten logischen Texte der Arabischen Logik des 13. Jahrhunderts und repräsentiert damit eine der dynamischsten Epochen in der Geschichte der arabischen Logik. Dieses Jahrhundert war Zeuge der Konfrontation zwischen zwei Gruppen arabischer Logiker: den sogenannten Revisionisten, die die Logik Avicennas überarbeiteten und in einigen Punkten von diesem abwichen, und die sogenannten Puristen, die Avicennas originelle logischen Ideen gegen die Revisionisten verteidigten. Atîr al-Dîn al-Abharî (gest. 1365) zählt zusammen mit Afdal al-Dîn al-Ḫûnagî zu den wichtigsten revisionistischen Logikern, während Tûsî (gest. 1376) als ein Pionier der Puristen betrachtet wird. Ṭûsîs Ta‘dîl al-mi‘yār ist eine systematische Kritik von Abharîs Tanzîl al-afkar (Die Offenbarung der Gedanken) und stellt eine der frühesten und auch umfassendsten Konfrontation dar zwischen einem orthodoxen Logiker in Avicennas Tradition und einem revisionistischen arabischen Logiker, nämlich Ṭûsî auf der einen und Abharî auf der anderen Seite. Tûsîs Einwände gegen Abharî übten einen bedeutenden Einfluss auf spätere Entwicklungen und Debatten in der arabischen Logik sowie auf die Anwendung arabischer Logik in anderen islamischen Disziplinen aus. Daher ist eine Untersuchung dieses Werkes von entscheidender Bedeutung für alle weiteren Studien zur arabischen Logik und deren Anwendungen im und nach dem 13. Jahrhundert. Das Ergebnis dieses Projekts werden die erste vollständige englische Übersetzung von Tûsîs Ta‘dīl al-mi‘yār und ein begleitender Kommentar sein. Der Kommentar soll allgemein drei Ziele haben. Erstens wird er die Argumente des Textes erklären und erläutern, also sowohl Abharîs lemmata und Tûsîs Erwiderungen. Zweitens arbeitet der geplante Kommentar jeweils die Grundlagen von Abharîs Ideen heraus. Das wird Hûnagîs Einfluss auf Abharî sowie Abharîs Abweichen von Hûnagî deutlich machen. Drittens bewertet der Kommentar Ṭûsîs Verteidigung von Avicennas logischen Ideen gegen den revisionistischen Ansatz von Abharî. Es gibt einige Studien zur Logik der frühen Revisionisten wie Hûnagî und Râzî (gest. 1210) sowie zu späteren Auseinandersetzungen zwischen Revisionisten und Puristen wie zum Beispiel die Kommentare zu Kâtibîs (gest. 1276) Samsiyya. Nichtsdestotrotz gibt es immer noch eine große Forschungslücke zur arabischen Logik jener Zeit, insbesondere in Hinsicht auf die frühen Auseinandersetzungen zwischen Revisionisten und Puristen. Die Publikationen, die sich dieses Projekt zum Ziel setzt, sollen diese Lücke füllen. Dieses Projekt baut auf einem früheren von der DFG geförderten Projekt, in dem ich Ḥūnāǧīs Logik eine umfassende Untersuchung gewidmet habe. Abharî hat viele von Hûnâgîs logischen Ideen angenommen, während er andere jedoch abgelehnt hat. Auf diese Weise antwortet Tûsî in seinem Ta‘dīl al-mi‘yâr nicht nur auf Abharî, sondern auch auf Hūnagî.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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