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Endovakuläre und chirurgische Therapie experimenteller Aneurysemen am Kaninchen-Modell

Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung von 2003 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5400860
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die häufigste Ursache spontaner Blutungen in den Subarachnoidalraum des Gehirns ist die Ruptur einer Gefäßaussackung (Aneurysma) der basalen intrakraniellen Gefäße. Endovaskuläre Therapien mittels selektiv ablösbarer Platinspiralen zum Verschluss intrakranieller Aneurysmen sind in den vergangenen Jahren eine wichtige Alternative zur operativen Therapie geworden. Probleme treten jedoch auf, wenn die Spiralen im Laufe der Zeit kompaktieren, sodass das Aneurysma an seinem "Hals" wieder nachwächst, wohingegen der Operation ein dauerhafter Aneurysmaverschluss und eine Gefäßwandrekonstruktion nachgesagt wird. Neuere vergleichende Studien haben jedoch aufgezeigt, dass die Morbidität und Mortalität nach endovaskulären Prozeduren geringer sei als nach operativen. Ziel der Arbeit war es, im Tiermodell die Platinspiralembolisatio der klassischen neurochirurgischen Operation, der Clipausschaltung vergleichend, gegenüber zustellen, um so Informationen zur Gefäßwandrekonstruktion, zur Sicherheit der Ausschaltung des Aneurysmas und zu möglichen Trägergefäßreaktionen auf das Fremdmaterial zu erhalten. Im Tierversuch wurde eine Clipausschaltung des Aneurysmas durch einen von außen auf das Aneurysma aufgesetzten Yasargil-Titan Clip durchgeführt, in der anderen Gruppe erfolgte die Therapie mit konventioneller Spiralembolisation. Die Tiere wurden sechs Monate nach der Behandlung verlaufsbeobachtet und nach der Finalangiographie histologisch untersucht. Dabei zeigte sich, dass bei der Coilgruppe eine zunehmende Rekanalisierung des Aneurysmas im Halsbereich durch Kompaktierung der Coils nachweisbar war, und dass bei der Clipgruppe das Aneurysma bei fast allen Tieren komplett ausgeschaltet war, ohne dass es zu Veränderungen im Trägergefäß kam. Vermutlich durch bindegewebige Retraktion im Bereich des Halses zeigte sich bei zwei Tieren eine Dislokation des Clips mit geringer Restperfusion. Somit schnitt das Coiling im Vergleich zur Operation schlechter ab, da letztere zu einer echten Gefäßwandrekonstruktion führte, während das Coiling mit seiner Kompaktierung der Spiralen und der fehlenden Endothelialisierung des Lumens nicht zu einer kompletten Aneurysmaausschaltung führte. In der endovaskulären Euphorie, die durch die bekannten und in verschiedenen Studien auch nachgewiesenen Vorteile des Coilings gegenüber der Operation ausgelöst wurde, dürfen somit die Nachteile der Spiralembolisation nicht übersehen werden. Ob ein "unvollständiger" Verschluss ausreicht, den Patienten vor einer erneuten Blutung zu schützen oder nicht, war nicht das Thema dieser Studie und sollte in langfristigen klinischen Studien geklärt werden. Die Operation ist somit ebenso wenig obsolet wie das Coiling, vielmehr sollten dem Patienten beide Verfahren von einem eingespielten Team aus Neurochirurgen und Neuroradiologen angeboten werden, um ihm ein, auf seine individuelle Situation angepasstes, interdisziplinäres Behandlungskonzept anbieten zu können.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Hans FJ, Krings T, Möller-Hartmann W, Thiex R, Scherer K, Brunn A, Dreeskamp H, Stein KP, Meetz A, Thron A. Endovascular treatment of experimentally induced aneurysms in rabbits using stents. A feasibility study. Neuroradiologv. 2003. Jul;45(7);430-4

  • Hans FJ, Möller-Hartmann W, Brunn A, Schmitz-Rode T, Thron A, Krings T Treatment of Wide-Necked Aneurysms with Balloon-Expandable Polyurethane- Covered Stentgrafts: Experience in an Animal Model Acta Neurochirurgica. 2005 147f8):871-6

  • Krings T, Busch C. Sellhaus B, Drexier A, Bovi M, Germanns B, Scherer K, Gilsbach J, Thron A, Hans FJ Long-term histological and scanning electrone microscopical results of endovascular and operative treatments of experimentally induced aneurysms in the rabbit. Neurosurgery. 2006. Oct:59f4):911-23: discussion 923-4

  • Krings T, Hans FJ, Möller-Hartmann W, Brunn A, Scherer K, Thiex R, Schmitz-Rode T. Verken. P, Dreeskamp H, Stein KP, Gilsbach JM, Thron A Treatment of experimentally induced aneurysms using stents Neurosurgery. 2005 Jun:56f6):1347-59: discussion 1360

  • Krings T, Möller-Hartmann W, Hans FJ, Thiex R, Brunn A, Scherer K, Meetz, A, Dreeskamp H, Stein KP, Thron A. A refined method for creating saccular aneurysms in the rabbit Neuroradiologv. 2003. 45(7):423-9

  • Moller-Hartmann W, Krings T, Hans FJ, Thiex R, Brunn A; Gilsbach JM, Thron A Endovascular Creation of Saccular Aneurysms in Rabbits via Intraluminal Incubation with Elastase. A Preliminary Study for Evaluation of a Model Suitable for Testing Endovascular Devices. Rivista di Neuroradiologia 2003. 16: 1150-1154

  • Moller-Hartmann W, Krings T, Stein K, Dreeskamp A, Meetz A, Thiex R, Hans FJ, Gilsbach JM, Thron A. Aberrant origin ofthe superior thyroid artery and the tracheoesophageal branch from the common carotid artery: a source of failure in elastase-induced aneurysms in rabbits. AJR Am J Roentgenol. 2003:181 (31:739-41

  • Thiex R, Hans FJ, Krings T, Moller-Hartmann W, Brunn A, Scherer K, Gilsbach JM, Thron A Haemorrhagic tracheal necrosis as a lethal complication of an aneurysm model in rabbits via endoluminal incubation with elastase Acta Neurochirurgica. 2004. 146; 285-289

  • Thiex R, Moller-Hartmann W, Hans FJ, Scherer K, Krings T Are the Configuration and Neck morphology of Experimental Aneurysms predictable? A technical approach Neuroradiologv. 2004 Jul:46(7):571-6

 
 

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