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Montagespritzgießen höhertemperaturbeständiger Thermoplaste
Antragsteller
Professor Dr.-Ing. Gottfried W. Ehrenstein (†)
Fachliche Zuordnung
Kunststofftechnik
Förderung
Förderung von 2003 bis 2006
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5401283
Das Montagespritzgießen, als eigenständige Variante der Mehrkomponententechnik, ermöglicht durch geschickte Werkstoffkombination und/oder Prozessführung die Herstellung drehbarer oder zunächst bedingt haftender Kunststoffverbunde in einem Werkzeugsystem. In bisherigen Anwendungen, z. B. bei Luftausströmern in Pkws oder bei Spielzeugfiguren, sind die vorhandenen Erkenntnisse rein empirisch bestimmt. Bei der Fertigung beweglicher Bauteile ist eine lokale werkstoffliche oder prozessabhängige Unverträglichkeit beider Komponenten erforderlich. Eine Verformung oder ein Anschmelzen des Vorspritzlings beim Aufspritzen der zweiten Komponente muss im Gegensatz zum Verbundspritzgießen vermieden werden. Für die Beweglichkeit und die Gebrauchseigenschaften sind zudem die Maßhaltigkeit und die Geometrietreue von grundsätzlicher Bedeutung und können gezielt zur Einstellung z. B. eines definierten Drehmomentes genutzt werden. Vorspritzlinge aus Kunststoffen mit erhöhter Temperaturbeständigkeit besitzen hier im Hinblick auf deren Erweichungs- und Schmelztemperaturen sowie niedrigen Bindenahtfestigkeiten erhöhtes Potential und sind zudem besser temperatur- und medienbeständig als Standardthermoplaste. Die guten mechanischen Eigenschaften ermöglichen außerdem ein sicheres Einleiten auch erhöhter Drehmomente in die Gleitzone. Im Rahmen des Vorhabens soll das grundlegende Potenzial von Kombinationen aus höhertemperaturbeständigen Kunststoffen für das Montagespritzgießen von heterogenen und homogenen Kombinationen ermittelt werden. Basierend auf einer systematischen Auswahl werkstoff- und verarbeitungskompatibler Kunststoffpaarungen und der Ermittlung relevanter Werkstoffkennwerte der Einzelkomponenten liegt der Schwerpunkt in der ganzheitlichen Betrachtung fertigungstechnischer Einflussgrößen auf die Beweglichkeit eines 2-K-Probekörpers. Im Hinblick auf die Gebrauchstauglichkeit werden die mechanischen Eigenschaften auch nach Temperatur- und Medienlagerung sowie die tribologischen Systemeigenschaften betrachtet werden. Mittels struktureller Untersuchungen soll die Funktionalität der Verbindungen auf werkstoffliche Voraussetzungen sowie morphologische Zusammenhänge zurückgeführt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen