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Luisenkult. Das Bild der Königin Luise von Preußen im Dienst von Krone, Volk und Vaterland

Antragsteller Dr. Philipp Demandt
Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2003 bis 2004
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5401617
 
Der Tod der Königin Luise von Preußen 1810 markiert den Beginnder Verklärung einer Frau, die in der deutschen Geschichte ohneBeispiel ist. Zahlreiche Ideen, die prägend für die politische,soziale und nationale Entwicklung Deutschlands im 19. Jahrhundertwurden, manifestieren sich erstmalig in der Mythisierungder Königin Luise. Das erstarkende Bürgertum nahm sie als Inbegriffder bürgerlichen Lebensweise, den Monarchisten galt sieals das Ideal der fürsorglichen Landesmutter und den Nationalistennoch bis 1945 als Symbol der deutschen Standhaftigkeit.Die verklärte Königin wurde zur zentralen Figur in der Mythologieder Deutschen und zur Mittlerin zwischen dem nach politischerPartizipation strebenden Bürgertum und der auf Machterhaltbeharrenden Monarchie. Die Deutung ihres frühen Todes alsOpfer für die Nation verlieh den Freiheitskriegen von 1813-15wie auch dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 den Charaktervon Vermächtnissen, die um so sinnfälliger wurden, alsihr Sohn Wilhelm zum deutschen Kaiser proklamiert wurde. DerMythos der Königin Luise trug nach 1871 Züge eines ’offiziellen’Geschichtsbildes und wurde zum maßgeblichen Instrument inder Geschichtspolitik. Der Luisenkult geriet zum Staatskult,der sich in unzähligen Denkmälern, Stiftungen und Ritualenäußerte. Im Zentrum dieses Kultes steht die Sarkophagskulpturder Königin von Christian Daniel Rauch, der die Tote wie eineSchlafende zeigte. Dieses Werk im Mausoleum des CharlottenburgerSchloßparks wurde zu einem nationalen Heiligtum wie einWendepunkt in der preußischen Kunstgeschichte.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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