Detailseite
Die Königsnekropole von Tamassos: zyprische Kultur der archaischen Periode im Spannungsfeld lokaler Tradition, phönikischen und griechischen Kultureinflusses
Antragsteller
Professor Dr. Hartmut Matthäus
Fachliche Zuordnung
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung von 2003 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5402603
Die Königsgräber von Tamassos, bereits 1889 von Max Ohnefalsch- Richter ausgegraben und in den Jahren 1971-1974 von H.-G. Buchholz erneut untersucht, aber nie abschließend publiziert, zählen zu den bedeutendsten Zeugnissen archaischer Kultur des 7. und 6. Jh.v.Chr. auf der Insel Zypern. Sie sind auf der Insel einmalig in der architektonischen Grundform, die in der monumentalisierenden Umsetzung von Holzarchitektur in Stein eine lokale zyprische Tradition des Grabbaues mit mutmaßlich phönikischen Elementen verschmilzt, wie auch in der Architekturdekoration, die auf phönikische Ornamentformen zurückzuweisen scheint. Während die keramischen Beigaben - neben wenigen griechischen Importen - weitgehend lokal zyprischen Vorgaben folgen, offenbaren die Metallfunde - Gefäße, Schutz- und Angriffswaffen, Thymiateria, Schmuck - eine ähnliche Symbiose einer autochthon zyprischen Formenwelt mit starken phönikischen Elementen. Griechisches spielt eine geringere Rolle. Ziel des Projektes, an dem sich der Ausgräber H.-G. Buchholz mit Rat und Tat beteiligen wird, ist die abschließende Publikation der Nekropole, verknüpft mit einer Auswertung der Grabarchitektur und der Metallfunde im Blick auf die Akkulturationsprozesse, welche die archaische Kultur Zyperns charakterisieren, also das Spannungsfeld lokaler Tradition, die Wirkung Phönikiens (und anderer nahöstlicher Kulturgruppen) und Einflüsse aus dem griechischen Raum. In diesem Sinne können die Königsgräber von Tamassos paradigmatisch stehen für eine durch derartige Außenkontakte kontinuierlich sich verändernde, von der Vielfalt zu einer neuen Einheit sich wandelnde Kultur.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen