Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Eigenständigkeit von Wittgensteins Philosophie in der "mittleren Periode"

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2002 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5402782
 
Die in der Wittgenstein-Forschung absolut herrschende Meinung sieht Wittgensteins sogenannte "mittlere Periode" ( 1929-1936) als Periode der Kritik an seinem "Tractatus logico-philosophicus" an, in der er Schritt für Schritt - mit mancherlei aufgegebenen Irrwegen - die Elemente der Spätphilosophie als Lösungen für Probleme der früheren Philosophie entwickelt. Das Projekt soll demgegenüber die Hypothese überprüfen, dass Wittgenstein in dieser Zeit wichtige Elemente einer gegenüber der späteren Philosophie völlig eigenständigen Alternative zum "Tractatus" erarbeitet, deren Ausarbeitung eine ganz andere Spätphilosophie ergeben hätte; konkret gilt diese Vermutung zunächst für den Regelbegriff, für die Rolle von Sprachspielen, für den Charakter der Grammatik und des grammatischen Satzes (einschließlich der Rolle von Worterklärungen), für die "phänomenologische" Basissprache und die Rolle von "Hypothesen" sowie für die Vertikationstheorie der Bedeutung und für die Rolle von Kriterien. In bezug auf diese und mögliche weitere Punkte ist keine Kontinuität mit der Spätphilosophie, sondern eine abrupte Abwendung im Übergang zur Spätphilosophie zu vermuten. Abgesehen davon, dass die mittlere Periode damit wesentlich deutlicher als allgemein angenommen zum Positivismus der dreißiger Jahre passt, würden aus einer Bestätigung der Hypothese erhebliche Einschränkungen für die Möglichkeit einer Interpretation der Spätphilosophie aus sogenannten Vorläuferstadien folgen. Das Projekt wird zunächst an Wort-Clustern die Wege der ausgewählten Probleme durch die Manuskripte verfolgen, auf dieser Grundlage die inhaltliche Entwicklung analysieren und anschließend prüfen, inwieweit es eine Weiterführung der jeweiligen Gedankengänge in die Spätphilosophie hinein gibt (d.h. in die Anfangsstadien der "Philosophischen Untersuchungen" und der "Bemerkungen über die Grundlagen der Mathematik") oder aber inwiefern verbal ähnliche Gedanken der Spätphilosophie einen Bruch mit den Gedankengängen der mittleren Periode darstellt. Die Ergebnisse sollen mit Blick auf die erwünschte Rezeption als Aufsätze in englischsprachigen Zeitschriften vorgelegt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung