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Veröffentlichung und Bearbeitung eines mittelassyrischen Staatsarchivs (Assur M 8)

Antragsteller Dr. Jaime Llop-Radua
Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2003 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5402956
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Studienobjekt dieses Projekts waren die Keilschriftdokumente des offiziellen mittelassyrischen Archivs Assur M 8 aus dem XIII Jh. v. Chr. im VAM Berlin. Formal gesehen, hat dieses Projekt die Urkunden dieses Archivs mittels eines Katalogs erfasst. Es wurden 21 Joins unter den Fragmenten gemacht, was die Anzahl der Texte auf 191 reduzierte. Mindestens vier der bisher als M 8 gehörig gedachten Urkunden gehören zu anderen Archiven wie Assur M 4 und M 7. 110 Texte sind Listen, davon 103 Listen von Menschen, vier von Tieren und drei von Gefäßen. 80 dieser Listen von Menschen sind Lohn- bzw. Rationenlisten. Aus den Zusammenfassungen dieser Lohnlisten lässt sich das Gebäude, in dem sie gefunden wurden, als „die großen Speicher“ (karmū rabiūtu) der Stadt Assur bestimmen, was die seit beinahe hundert Jahren alte Deutung zu revidieren zwingt, es handele sich um Poternen. Die Menschen wurden nach den Listen von Assur M 8 nach Familien organisiert und entlohnt. Die Familien wurden nach Stadtdistrikten (babtu) angeordnet. Es handelt sich dabei meistens um Bauarbeiter und ihre Familien, die wahrscheinlich an den Bauprojekten von Salmanassar I. (1263- 1234) und Tukultī-Ninurta I. (1233-1197) mitgewirkt haben. Die vor der Antragstellung publizierten Urkunden aus Assur M 8 zeichneten sich durch ihren guten Zustand aus: Es handelte sich um Urkunden mit den Fundnummern Ass. 11017 bis 11019. Das Gros der noch zu veröffentlichenden Texte gehört zu den Fundnummern Assur 10990 bis 11007. Die große Mehrheit dieser Texte zeichnet sich durch ihren schlechten Erhaltungszustand aus, was zur Verlangsamung bei der Durchführung des Projektes, vor allem beim Kopieren der Tafeln, führte. Bei der Antragstellung hatte Verf. angenommen, die meisten Listen von Assur M 8 beschäftigen sich mit deportierten Arbeitern. Die in den Rationenlisten von Assur M 8 verzeichnten Personen tragen jedoch meistens gute akkadische Namen. Es ist deswegen anzunehmen, dass diese Personen überwiegend assyrischer Herkunft waren und keine deportierten Zwangsarbeiter. Dafür spricht ebenfalls ihre Anordnung nach Distrikten der Stadt Assur, was sie als Einwohner der Stadt kennzeichnet. Die Listen aus M 8 informieren leider weder über die Arbeitsumstände noch über die Bauprojekte, in denen die Arbeiter eingesetzt wurden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2003) Rezension zu H. Freydank und C. Fischer, Mittelassyrische Rechtsurkunden und Verwaltungstexte IV. Tafeln aus Kar-Tukulti-Ninurta (Saarbrücken 2001). BiOr 60 (2003) 399-407
    Llop, J.
  • (2003) Zur Tilgung von šurqu B in CAD Š/III. AoF 30, 3-10
    Llop, J.
  • (2004) „Karmu-ša-Ištar oder Speicher in Tall Faharija”. NABU 2004/65
    Llop, J.
  • (2005) “Die königlichen "großen Speicher" (karmu rabiūtu) der Stadt Assur in der Regierungszeit Salmanassars I und Tukultii-Ninurtas I.”. MDOG 137 (2005) 39-53
    Llop, J.
  • (2006) “Eine Bearbeitung der mittelassyrischen Urkunde: Aula Orientalis Supplementa 1, Nr. 106.”. FS Sanmartín = AuOr Sup. 22 (2006) 275-280
    Llop, J.
  • (2007) Rezension zu H. Freydank und B. Feller, Mittelassyrische Rechtsurkunden und Verwaltungstexte V. (Saarbrücken 2004). BiOr 64 (2007) 677-684
    Llop, J.
 
 

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