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Veröffentlichung und Bearbeitung eines mittelassyrischen Staatsarchivs (Assur M 8)
Antragsteller
Dr. Jaime Llop-Radua
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2003 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5402956
Die Deportation als Instrument der Zermürbung eines Gegners, die Arbeitslager, die Zwangsarbeit, der Genozid sind Praktiken, die nicht im 20. Jh. erfunden wurden. Die Assyrer werden in der Bibel, nicht ohne Grund, als der "Stock meines Zorns" (d.h. Gottes, Jes. 10:5) bezeichnet. Bereits Jahrhunderte bevor die Bibel geschrieben wurde, waren die Assyrer das dominante Volk des Vorderen Orients. Sie haben durch ihre rücksichtslose Expansionspolitik, basierend auf eine überlegene militärische Macht, große Gebiete des Vorderen Orients erobert. Die unterworfene mittanische und babylonische Bevölkerung wurden unter dem Joch der Assyrer zu Verpflanzung und Zwangsarbeit gezwungen. Die harte Arbeit, die mangelhafte Ernährung und die Krankheiten haben dieses Zwangsarbeiter in den Lagern (bit nuparate) dezimiert. Eine Sterblichkeitsrate von bis zu 17,5 % pro Monat unter den Gefangenen ist belegt. Alle diese Informationen sind ausschließlich aus den Verwaltungsdokumenten zu gewinnen und nicht aus den hoch ideologisierten Königsinschriften, die nur zur Hervorhebung der Taten des Herrschers geschrieben wurden und in denen keine Rücksicht auf das Leiden der Untertanen und der eroberten Völker genommen wurde. Aus der Zeit der ersten Expansion Assyriens in 13. Jh.v.Chr. stehen uns Tausende staatlicher Verwaltungstexte zur Verfügung, die bisher weder veröffentlicht noch ausgewertet sind. 256 von diesen Dokumenten bilden das Staatsarchiv Assur M 8, deren Veröffentlichung vorliegendes Forschungsprojekt zum Ziele hat.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Gastgeber
Professor Dr. Stefan M. Maul